Einblick in die Praxis: Mahdgutübertragung schafft artenreiche Wiesen und Weiden in Duisburg
(23.07.2024) Sommer, Sonne, Samenreife: Jetzt ist der ideale Zeitpunkt für eine ganz besondere Technik, um artenreiches, regionaltypisches Grünland zu entwickeln: Die Mahdgutübertragung. Diese aufwendige, aber lohnenswerte Methode haben wir gerade wieder auf einer Fläche in Duisburg angewandt. Zusammengearbeitet haben wir dabei mit einem landwirtschaftlichen Betrieb vor Ort. Im Folgenden stellen wir die wichtigsten Schritte als Einblick in unsere praktische Arbeit vor.
Wo kommt es her?
Das bei der Mahdgutübertragung verwendete Mahdgut, also der Wiesenschnitt, stammt von sogenannten Spenderflächen. Dies sind artenreiche Wiesen in geringer räumlicher Entfernung zur Empfängerfläche, auf die das Mahdgut später übertragen wird.
Wo geht es hin?
Im Vorfeld wird die Spenderfläche zunächst auf ihre Eignung geprüft, d.h. botanische Kartierungen stellen fest, wie artenreich der Pflanzenbestand ist. Besonders entscheidend für diese Einschätzung ist das Vorkommen von regionaltypischen Grünlandarten. Wichtig ist zudem, dass sowohl die Spender- als auch die Empfängerfläche frei von im Grünland unerwünschten Wildkräutern wie dem Jakobs-Kreuzkraut ist.
Jetzt geht’s los!
Der Schnittzeitpunkt der Spenderfläche entscheidet über den zukünftigen Artbestand auf der Empfängerfläche: Ist ein Großteil der gewünschten Pflanzenarten, der sogenannten Zielarten, in der Samenreife, kann gemäht werden.
Im Frühtau…
Bei unserer aktuellen Übertragung in Duisburg wurde der Aufwuchs der Spenderfläche im Juli von einem beauftragten Landwirt frisch gemäht, anschließend auf Schwad gelegt, also in Streifen zusammengerecht, und sofort per Ladewagen aufgenommen. Die Mahd erfolgte frühmorgens im Tau, damit der Samen der Zielarten nicht bereits beim Mähen ausfällt.
Gut vorbereitet…
Die Empfängerfläche wurde bereits zuvor mit einer sorgfältigen Bodenbearbeitung auf die Übertragung vorbereitet. Auf diese wurde das frische Erntegut mit einem Ladewagen in einer gleichmäßigen Schicht ausgebracht und anschließend mit einem Wender homogen verteilt.
… und sorgfältig abgeschlossen.
Die Witterung im Anschluss an die Übertragung sollte möglichst trocken sein, damit das frische Mahdgut schnell trocknet und die Samen ausfallen können. Dieser Prozess lässt sich zusätzlich fördern, indem das Schnittgut in regelmäßigen Abständen gewendet wird. Auch ein anschließendes Anwalzen der gesamten Fläche kann sinnvoll sein, um einen guten Bodenschluss der Samen zu erreichen.