Neue Broschüre zu Biodiversität im Obstbau
Steinhummel, Schlupfwespe und Schleiereule – sie alle sind Teil des riesigen Teams wild vorkommender Nützlinge, das ehrenamtlich in Obstanlagen seinen Dienst versieht. Sie sorgen völlig kostenlos für eine gute Bestäubung der Obstblüten oder betätigen sich als Gegenspieler von Schaderregern.
Doch wie gelingt es, die eigene Obstanlage auch außerhalb der Obst-Blütezeit attraktiv für die kostenlosen Helfer zu gestalten? Und wie kann dies in die Obst-Produktion integriert werden? Diese und viele weitere Fragen beantwortet eine neue Praxisbroschüre der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, die vergangene Woche im Berufskolleg in Bonn-Duisdorf vorgestellt wurde.
Entstanden ist die Broschüre „Naturschutzmaßnahmen im Erwerbsobstbau leicht gemacht“ im Projekt „Naturschutzberatung für rheinische Obstbauern“, das die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft gemeinsam mit dem Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer e.V. durchführt. Das Projekt hat mit der Landgard-Stiftung seit Projektbeginn im Jahr 2013 eine engagierte Unterstützerin gefunden.
„Unserer Landgard Stiftung liegt die Förderung des Nachwuchses und der Fort- und Weiterbildung im Gartenbau sowie die Stärkung nachhaltiger Produktionsweisen sehr am Herzen. In dem Projekt „Naturschutzberatung für rheinische Obstbauern“ verbinden sich diese Ziele in besonderer Weise. Wir freuen uns, dass unsere Förderung dazu beigetragen hat, allen interessierten Betrieben ein praxisorientiertes Kompendium an die Hand zu geben, um hiermit ihren Betrieb im Bereich Naturschutz weiter voranzubringen“, sagte Dr. Svea Pacyna-Schürheck, Mitarbeiterin der Landgard eG.
Im Projekt „Naturschutzberatung für rheinische Obstbauern“ führte die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft 25 individuelle Betriebsberatungen und Unterrichtseinheiten in Berufsschulen zum Thema Naturschutz durch. Ein Projektbestandteil war die Entwicklung anschaulicher und praxistauglicher Informationsmaterialien für Betriebe und Berufsschulen.
Hierzu gehören auch Informationsblätter mit zahlreichen Anregungen zur Schaffung von Nahrungs-, Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten, Vögel und Fledermäuse in Obstbauanlagen. In der neuen Broschüre finden sich nun in komprimierter Form die wichtigsten Informationen zur Herstellung und Pflege geeigneter Maßnahmen inklusive Bauanleitungen.
„Ich freue mich sehr, heute das Ergebnis dieser langjährigen Erfahrungen in Form unserer neuen Broschüre in Händen zu halten und an die künftige Generation der Obstbäuerinnen und -bauern weitergeben zu dürfen“, so Friedhelm Decker, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft.
Peter Muß, Stellvertretender Geschäftsführer des Provinzialverbandes Rheinischer Obst- und Gemüsebauer e. V., betonte, wie wichtig die Bestäubungsleistung von Insekten sei, um einen guten Fruchtansatz bei Kulturpflanzen zu erhalten.
Projektleiterin Anka Schmanke, Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, und Sabine Schröder, Lehrerin des Berufskollegs Bonn-Duisdorf, freuten sich über die große Resonanz auf die angebotene Unterrichtseinheit: „Die Auswertung der im Unterricht verteilten Fragebögen hat gezeigt, dass viele Schüler bisher nur wenige Naturschutzmaßnahmen aus ihren Lehrbetrieben kennen. Die ausführliche Vorstellung der verschiedenen Maßnahmen im Unterricht war deshalb eine wertvolle Unterrichtsergänzung“, berichtete Anka Schmanke.
„Die Schüler waren begeistert bei der Sache. Viele werden bestimmt auch Anregungen zur Förderung der Artenvielfalt in den eigenen Betrieb mitnehmen und dort individuell umsetzen. Dabei wird ihnen die neue Broschüre eine große Hilfe sein“, ist sich Sabine Schröder sicher. Diese konnten die Schüler der Obstbauklasse als Anerkennung für ihre engagierte Teilnahme am Projekt als allererste Leser mit nach Hause nehmen.
Die neue Broschüre kann kostenlos bei der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft über stiftung@rheinische-kulturlandschaft.de bezogen werden (limitierte Auflage, nur solange der Vorrat reicht). Zudem kann sie als PDF-Datei von der Homepage der Stiftung heruntergeladen werden.
Das Projekt wird gefördert durch die Landgard Stiftung und wird in Kooperation mit dem Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer e. V. durchgeführt.