Feldhasenprojekt stellt Ergebnisse vor

(31.03.2021) Sie sind das Symbol für Ostern und den Frühling – die Feldhasen. In diesen warmen Tagen hoppeln sie wieder sichtbar über die Felder und kümmern sich um ihren ersten Nachwuchs des Jahres. Doch auch an sonnigen Tagen liegen Licht und Schatten nicht weit auseinander, denn der Hase ist mittlerweile häufiger in Supermarktregalen anzutreffen, als in der offenen Feldflur. Welche Maßnahmen helfen, den Feldhasen nachhaltig zu fördern wurde am heutigen Mittwoch auf Schloss Paffendorf in Bergheim durch die Forschungsstelle Rekultivierung vorgestellt.

Stellten ihr Engagement für den Feldhasen vor (v.l.n.r.) Werner Sihorsch, Leiter Rekultivierung RWE Power, Thomas Muchow, Geschäftsführer Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, Michael Eyll-Vetter, Leiter Sparte Tagebauentwicklung RWE Power, Dr. Michael Petrak, Leiter Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung (LANUV NRW), Gregor Eßer, Leiter Forschungsstelle Rekultivierung

Mit zehn Leitzielen soll die 2018 verabschiedete Biodiversitäts-Strategie von RWE Power für mehr Artenvielfalt in der Rekultivierung und auf angrenzenden Artenschutzflächen sorgen – damit seltene Tiere dort auf Dauer gut leben und sich vermehren können. „Das Ziel ,Artenvielfalt‘ ist für alle Mitarbeiter verbindlich, die bei uns an Planung, Gestaltung und Pflege der Bergbaufolgelandschaft beteiligt sind“, sagte Michael Eyll-Vetter, Leiter der Tagebauentwicklung bei RWE Power. Die Forschungsstelle Rekultivierung ist unter anderem für das Monitoring der Maßnahmen zuständig.

Hasenzählung im Scheinwerferlicht

Dazu gehört zuallererst, die Hasenbestände zu zählen. „Gängigste Methode ist die Scheinwerfertaxation“, erläuterte Dr. Michael Petrak, Leiter der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung beim LANUV NRW. Ackerflächen werden auf festgelegten Strecken an vier Abenden pro Jahr abgefahren und mit einem Handscheinwerfer ausgeleuchtet. Alle Hasen, die mit bloßem Auge entdeckt werden können, werden gezählt und auf die Bestandsdichten hochgerechnet.

Mehr Hasen auf rekultiviertem Land

„Die Hasenbestände auf den Rekultivierungsflächen zwischen Jüchen und Bedburg sind größer als in der übrigen Bördenlandschaft des Rheinischen Reviers“, berichtete Gregor Eßer, Leiter der Forschungsstelle Rekultivierung. Im Frühjahr 2020 wurden zum Beispiel auf der Kasterer Höhe 29 Hasen pro 100 Hektar errechnet, auf der benachbarten Königshovener Höhe 26 und auf der sogenannten Autobahninsel vor Jüchen 21. In Vergleichsrevieren im Kreis Düren, im Kreis Heinsberg und im Rhein-Kreis-Neuss zählte der Landesjagdverband NRW 10 bis 20 Exemplare. „Je kleiner die Felder, desto besser ist es für die Hasenpopulationen“, schilderte Eßer weiter.

Auf die Bewirtschaftung kommt es an

„Die Bewirtschaftung der Äcker und Felder ist das Entscheidende“, hob Thomas Muchow in seinem Vortrag hervor. Als Geschäftsführer unserer Stiftung verweist er auf langjährige Erfahrungen in der Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen in Zusammenarbeit mit Landwirten und Jägern. „Wenn wir Feldraine erhalten und mit krautreichen Saumstrukturen erweitern, wenn wir bei geringem Besatz aufs Jagen verzichten und wenn wir breite Randstreifen und Zwischenstrukturen als Deckung im Winter und Äsungsflächen im Frühjahr stehenlassen, ist schon viel für den Feldhasen getan.“ Viel tut unsere Stiftung auch im LEPUS Projekt, das sich – wie der Name schon sagt, mit dem Feldhasen als einer der Zielarten beschäftigt.

„Wo sich Feldhasen wohlfühlen, kommen auch andere Tierarten des Offenlands gut zurecht – das Rebhuhn, die Grauammer und die Feldlerche zum Beispiel“, führte Werner Sihorsch, Leiter der Rekultivierungsabteilung, den Nutzen der flächigen Maßnahmen weiter aus.