Summendes Rheinland – Landwirte für Ackervielfalt
Seit 2013 führt die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft das Projekt „Summendes Rheinland – Landwirte für Ackervielfalt“ durch.
Ziel ist es, die Lebensbedingungen für bestäubende Insekten in der Niederrheinischen Bucht im Dreieck zwischen Köln, Bonn und Aachen, einer intensiv genutzten Ackerbauregion, zu verbessern.
„Summendes Rheinland in bewegten Bildern
Das „Summende Rheinland“ wurde als eines von drei „vorbildlichen Projekten“ auf der 10-Jahres-Feier der Nationalen Strategie für Biologische Vielfalt in Berlin in einem kurzen Film (ab Minute 2:10) vorgestellt.
Aus der Strategie ging das Bundesprogramm Biologische Vielfalt hervor, in dessen Rahmen auch das Projekt „Summendes Rheinland“ gefördert wird.
Anlässlich des Internationalen Tages der Biologischen Vielfalt am 22. Mai 2018 stellt ein neuer Film das Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit seinen vier Förderschwerpunkten anhand von Projektbeispielen vor.
Das „Summende Rheinland“ wurde als Beispiel für den Schwerpunkt „Ökosystemleistungen“ ausgewählt (ab Minute 3:07).
„Summendes Rheinland“ im Juni 2019 wieder von der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet
Das „Summende Rheinland“ wurde am 24.01.2017 auf der Grünen Woche in Berlin offiziell als UN-Dekadeprojekt ausgezeichnet.
Diese Auszeichnung erhalten Projekte, die sich in nachahmenswerter Weise für den Schutz und die Förderung der Biologischen Vielfalt einsetzen.
Im Mai 2017 wurde das Projekt zudem in einer Internet-Abstimmung zum Projekt des Monats gewählt.
Die UN-Dekade Fachjury hat im Juni 2019 das Projekt wieder ausgezeichnet.
Vor allem Wildbienen, aber auch Honigbienen und andere Insekten wie Schwebfliegen und Schmetterlinge, erbringen durch die Bestäubung eine wichtige ökologische Dienstleistung. Sie spielen somit eine bedeutende Rolle für die Sicherung landwirtschaftlicher Erträge und für den Erhalt von Wildpflanzen.
Nähere Informationen über die Bedeutung von Wildbienen im Infoblatt
Doch gerade in landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen liegen häufig erschwerte Lebensbedingungen für diese Bestäuber vor. Die fruchtbaren Böden der Bördelandschaften eignen sich in besonderem Maße für den Anbau von Nahrungsmitteln. Daraus resultieren in der Regel baum- und heckenarme, von Getreidekulturen dominierte Regionen. Dort mangelt es an für Bestäuber wichtigen Strukturen wie blühende Säume, Feldränder, Zwischenfrüchte oder andere Kulturpflanzen. Besonders nach der Blüte weit verbreiteter Kulturpflanzen wie dem Raps fehlt es vielerorts an Nektar- und Pollenquellen.
Vor diesem Hintergrund setzt sich die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft mit diesem über das Bundesprogramm Biologische Vielfalt geförderten Projekt für ein erhöhtes Blütenangebot in der Ackerbauregion zwischen Aachen, Köln und Bonn ein. Mit einem erhöhten Blüten- und damit Insektenangebot verbessern sich gleichzeitig auch die Lebensbedingungen für viele andere Tierarten wie z. B. der Feldlerche und der Grauammer, für die Insekten ein wichtiger Nahrungsbestandteil sind.
Kooperation mit Landwirten als Erfolgsrezept
Im Projekt wird mit Hilfe blühender Strukturen gezeigt, wie in Zusammenarbeit mit ortsansässigen Landwirten für Bestäuber wirksame Naturschutzmaßnahmen umgesetzt werden können.
Im Sinne eines kooperativen Naturschutzes wird Wert darauf gelegt, dass sich die geförderten Maßnahmen sowohl in die Abläufe der landwirtschaftlichen Betriebe integrieren lassen als auch einen messbaren ökologischen Mehrwert für Wildbienen und weitere bestäubende Insekten aufweisen. Nähere Informationen über die Lebensraumansprüche von Wildbienen im Infoblatt Lebensraumansprüche Wildbienen.
Zwischenfrüchte und Feldsäume im Fokus
Gegen Ende des Sommers sorgen blühende Zwischenfrüchte bis in den Herbst hinein für eine Verbesserung des Nahrungsangebots. Sie stellen nicht nur eine attraktive Nahrungsquelle dar und bringen Farbe ins Feld, sondern bieten auch vielen Tieren wertvolle Überwinterungsmöglichkeiten.
Gleichzeitig widmet sich das Projekt der Aufwertung von Feldsäumen. Die bisher häufig schmalen, grasreichen und blütenarmen Feldraine bergen ein großes Lebensraumpotential für bestäubende Insekten, wenn sie mit einer für Bestäuber optimierten Blühmischung angelegt und durch ein entsprechendes Pflegemanagement langfristig erhalten werden.
Als zusätzliche Brut- und Überwinterungsmöglichkeiten dienen sogenannte Gabionen: Die mit unterschiedlichem Nistmaterial befüllten Drahtgitterkörbe werden an geeigneten Stellen in der Feldflur platziert und bieten verschiedenen Wildbienen und anderen Insekten einen Platz zum Nisten.
Das Projekt wird mit einem faunistischen Monitoring begleitet, um den ökologischen Mehrwert der Maßnahmen zu prüfen. Hilfestellung für die Angaben im Flächenverzeichnis
Veröffentlichte Ergebnisse der faunistischen Begleituntersuchung
Wildbienen und Honigbienen – Gemeinsam sind sie stark
Viele Kulturpflanzen sind auf die gemeinsame Bestäuberleistung von Wild- und Honigbienen angewiesen. Zusammen mit dem Deutschen Imkerbund hat die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft ein Informationsblatt zu diesem Thema entwickelt, um auf die Wichtigkeit der Förderung beider Gruppen hinzuweisen.
Öffentlichkeitsarbeit
Die projektbegleitende Öffentlichkeitsarbeit soll sowohl den landwirtschaftlichen Berufsstand als auch die Bevölkerung vor Ort für die Belange des Natur- und Artenschutzes, insbesondere für die Bedürfnisse von Bestäubern, sensibilisieren.
Übertragbarkeit
Die aus dem Projekt gewonnenen Erkenntnisse stehen für die Weiterentwicklung von Agrarförderprogrammen zur Verfügung, um die Maßnahmen langfristig – auch in ähnlich strukturierten Regionen in Deutschland – zu etablieren.
Ansprechpartner bei der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft ist Dr. Heiko Schmied,
Fon 0 22 8 – 90 90 721-2, E-Mail h.schmied@rheinische-kulturlandschaft.de
Das Projekt „Summendes Rheinland – Landwirte für Ackervielfalt“ ist Teil des Projektverbunds „Lebendige Agrarlandschaften – Landwirte gestalten Vielfalt!“
Abschlusstagung am 13.06.2019
Am 13.06.2019 fand die Abschlusstagung des Projektes zum Thema „Biologische Vielfalt in der Landwirtschaft fördern – Grundlagen, Forschung und Ergebnisse“ in Köln-Auweiler statt.
Tagung zum Klimawandel am 14.09.2017
Am 14.09.2017 fand eine Tagung zum Thema „Trockenes Frühjahr, milde Winter – Landwirtschaft und Naturschutz im Wandel“ in Köln-Auweiler statt.
Biodiversitätstagung am 25.02.2016
Am 25.02.2016 fand eine Tagung zum Thema „Biodiversität in der Agrarlandschaft: Von der Strategie zur praktischen Umsetzung“ in Köln-Auweiler statt.
Zwischenfruchttagung am 10.12.2014
Am 10.12.2014 fand eine Tagung zum Thema „Zwischenfrüchte und Biodiversität“ im Rahmen des Projekts „Summendes Rheinland – Landwirte für Ackervielfalt“ statt.