Ackerwildkrautprojekt nach Brandenburg übertragen

(10.08.2018) Seinen Ausgang nahm das Artenschutzprojekt „Unkraut vergeht nicht – stimmt nicht!“ im Rheinland (NRW). Nun erreicht die Übertragung des bewährten Projektkonzeptes mit Brandenburg schon das vierte Bundesland nach Rheinland-Pfalz, Bayern und Sachsen-Anhalt. Dies gelingt mit der tatkräftigen Unterstützung regionaler Partner, die Sammlung, Vermehrung und Wiederansiedlung vor Ort nach rheinischem Vorbild umsetzen.
Ackerwildkrautprojekt Übertragung Brandenburg 2018

Schützen gemeinsam die Ackerwildkäuter Brandenburgs (v.l.n.r.): Silke Oldorff, Landesamt für Umwelt Brandenburg, Dr. Patrick Lind, Projektleiter des bundesweiten Ackerwildkrautprojektes der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft „Unkraut vergeht nicht – stimmt nicht!“, Frank Rumpe, Landwirt, Bernhard Drixler, Qualitäts-Scout Verband Deutscher Naturparke und Geschäftsführer Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald, und Thomas Hahn, Naturwacht. Foto: Naturparkverwaltung Stechlin-Ruppiner Land.

In Brandenburg begeistert sich Frank Rumpe vom Biohof Kepos in Altglobsow für den Gedanken, als Regionaler Partner gemeinsam mit der Stiftung eine vielfältige Ackerflora mit seltenen Wildkräutern auf seinen Flächen für die nachkommenden Generationen zu erhalten. Fachliche Unterstützung bei diesem Vorhaben erhält er von der Verwaltung des Naturparks Stechlin-Ruppiner Land, in dem Rumpe Flächen ökologisch bewirtschaftet.

Wildkrautparadies Biohof

Der im Projekt „Unkraut vergeht nicht – stimmt nicht!“ erprobte Dreischritt aus Sammlung, Vermehrung und Wiederansiedlung zur Rettung der gefährdeten Arten soll auch in Brandenburg zum Einsatz kommen: Die Samen von seltenen Ackerwildkräutern werden im Sommer auf Spenderflächen in der Region von kundigen Botanikern gesammelt, ohne die Restvorkommen zu beeinträchtigen.

Frank Rumpe wird für die gesammelten Arten auf seinem Hof Vermehrungsbeete anlegen, die von einer gärtnerischen Fachkraft betreut werden. Das so gewonnene Saatgut wird in den Folgejahren auf den Äckern des Biohofes ausgebracht. Hier sollen sich die Arten selbst vermehren und zu einem vielfältigen Ackerlebensraum beitragen, der auch Nützlinge wie Bestäuber oder hilfreiche Bodenorganismen fördert.

Traditioneller Ackerbau: Wellness für Sensibelchen des Ackers

Ein langfristiges Überleben der Wildkräuter ist an eine traditionelle Bewirtschaftung der Äcker gebunden. Dazu gehören Bodenbearbeitung mit dem Pflug, ein hoher Getreideanteil in der Fruchtfolge, geringe Saatdichten, Verzicht auf Unkrautbekämpfung und mineralische Düngung sowie im Idealfall eine späte Bodenbearbeitung nach der Ernte. An diese Bedingungen sind die konkurrenzschwachen Arten in ihrem Lebenszyklus und ihren Bedürfnissen angepasst.

Ackerwildkräuter im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land gestern und heute

Noch in den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts wuchsen Ackerwildkräuter laut Kartierungen aus dieser Zeit auf fast der gesamten Ackerfläche, während sie heute nur noch auf knapp fünf Prozent der Flächen zu finden sind. Die Zahl der Pflanzenarten ging im Ackerland im Inneren der Felder um 71 Prozent zurück. Die Häufigkeit der einzelnen Pflanzenarten ist in ähnlichem Ausmaß rückläufig. Die regionale Umsetzung des Projektes „Unkraut vergeht nicht – stimmt nicht!“ in Brandenburg soll dazu beitragen, diesen Trend in den kommenden Jahren zumindest im Naturpark zu stoppen.

Das Unternehmen Bayer unterstützt das Projekt „Unkraut vergeht nicht – stimmt nicht!“ seit dessen Beginn.

 

 

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