Ausgezeichnete Kombinationen für die Artenvielfalt: UN-Dekade Preis für das Projekt „Rheinland³“

(14.10.2020) Das Projekt „Rheinland3 – Lebensraum, Landwirtschaft, Lernort“ der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft wurde heute von BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Die ausgezeichneten Projekte engagieren sich auf nachahmenswerte Weise für die Förderung der biologischen Vielfalt in Deutschland.

Freuen sich über die Auszeichnung (v.l.n.r.): Dr. Heiko Schmied, Projektleiter Rheinland³, Friedhelm Decker, Vorstandsvorsitzender Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, Thomas Muchow, Geschäftsführer Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin Bundesamt für Naturschutz, Lisa Gerhard, Projektleiterin Rheinland³

Das Projekt „Rheinland³“, das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert wird, will mit neuen Ansätzen bei Naturschutzmaßnahmen den Lebensraum Agrarlandschaft für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten aufwerten und damit verbessern.

Durch die gezielte Kombination verschiedener Naturschutzmaßnahmen soll ein größerer positiver Effekt erzielt werden, als es bei Umsetzung einzelner Maßnahmen möglich ist. Außerdem soll der Austausch und die Kommunikation zwischen der Landwirtschaft und der Bevölkerung gefördert werden. Um dies zu erreichen, soll die bäuerlich geprägte Kulturlandschaft als ein Lernort für Schülerinnen und Schüler von weiterführenden Schulen genutzt und weiterentwickelt werden.

Im Haus der Landwirtschaft in Bonn überreichte Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz (BfN), die Auszeichnungsurkunde und begründete die Wahl der Jury mit den Worten: „Das Projekt „Rheinland³“ leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft und hat bundesweit Modellcharakter für landwirtschaftliche Betriebe und ländliche Räume. Wir brauchen engagierte Menschen, wie sie sich in diesem Projekt zusammengefunden haben, um das Bewusstsein für die Bedeutung der biologischen Vielfalt zu stärken und sie damit auch langfristig zu sichern.

Stellvertretend für alle Mitwirkenden freute sich Friedhelm Decker, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft. „Für unsere Stiftung ist diese Auszeichnung eine Bestätigung, dass wir mit der systematischen Kombination von Naturschutzmaßnahmen und der engen Zusammenarbeit mit Landwirtinnen und Landwirten aus unterschiedlichen Anbauregionen den richtigen Weg eingeschlagen haben, um langfristig einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt zu leisten, der auf ganz Deutschland übertragbar sein soll.“

TriKAs – der neue Ansatz

Für Thomas Muchow, Geschäftsführer der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, ist die Auszeichnung von besonderer Bedeutung, da so die Wichtigkeit einer Verknüpfung von Landwirtschaft und Umweltbildung unterstrichen wird, denn „die gesellschaftliche Verankerung einer modernen Landwirtschaft, welche auch den Erhalt der Biodiversität als zentrale Aufgabe begreift, kann nur durch praxisnahe Bildungsarbeit an Schulen und Berufsschulen langfristig etabliert werden. Trotz großem Interesse seitens der Bildungseinrichtungen hat leider die gegenwärtige Corona-Pandemie eine Umsetzung bisher verhindert. Wir sind aber zuversichtlich, dass es auch mit diesem Projektbereich im Laufe des nächsten Jahres losgehen kann“, ist Muchow zuversichtlich.

Während der sechsjährigen Projektlaufzeit werden in enger Zusammenarbeit mit Landwirtinnen und Landwirten drei sich ergänzende Naturschutzmaßnahmen, sogenannte „Trinäre Kombinationen in der Agrarlandschaft“ (kurz: TriKAs), umgesetzt.

Es gibt drei Varianten von TriKAs, von denen je eine auf die Förderung von Feldvögeln, Fluginsekten oder räuberisch lebenden Spinnen und Laufkäfern (Raubarthropoden) ausgerichtet ist. „Die Effizienz der TriKAs soll in unterschiedlichen Naturräumen untersucht werden. So werden die Maßnahmen zeitgleich in der Niederrheinischen Bucht, dem Niederrheinischen Tiefland und dem Bergischen Land durchgeführt. Der ökologische Effekt jeder TriKA wird durch faunistische Begleituntersuchungen der Maßnahmen hinsichtlich der drei Zielgruppen – Feldvögel, Fluginsekten und Raubarthropoden – überprüft“, erläuterte Dr. Heiko Schmied, Projektleiter von Rheinland³, das Projektgebiet und die wissenschaftliche Zielsetzung.

Bildung für Nachhaltigkeit und Artenkenntnis

Um den Austausch zwischen der Landwirtschaft und Schülerinnen und Schülern zu fördern, werden im Projekt Umweltbildungsangebote erarbeitet, die für den Naturschutz in der Agrarlandschaft und die Bedeutung von Ökosystemleistungen, wie zum Beispiel der Bestäubung durch Insekten, sensibilisieren sollen.

Ergänzend werden Artenkenntnisse und Informationen zu nachhaltiger Lebensmittelproduktion vermittelt. Rheinland3 will erreichen, dass TriKAs auch über das Projektende hinaus in Form eines Baukasten-Prinzips ständig weiterentwickelt werden sowie die Landwirtschaft als außerschulischer Lernort etabliert werden kann.


Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie durch das Ministerium für Umwelt, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

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