Blühstreifen auf Niederkasseler Feldern – wertvolle Lebensräume im Jahresverlauf

(06.09.2023) Von Klatschmohnrot und Kornblumenblau zu Grasgrün und Haselnussbraun, das Farbenspiel bei Blühstreifen ist nicht immer gleich. Denn je nach Saatgutmischung und Alter unterscheiden sie sich in ihrem Erscheinungsbild. Diese Unterschiede wurden heute an einem Feldrand in Niederkassel im Rahmen des Projektes „Naturschutzberatung im Rhein-Sieg-Kreis“ vorgestellt. Bereits seit 2015 berät und unterstützt unsere Stiftung Rheinische Kulturlandschaft die Niederkasseler Landwirte bei der Anlage von ein- und mehrjährigen Blühstreifen. Denn egal ob einjährig oder mehrjährig, Kulturpflanzen oder regionale Wildpflanzen – allen gemein ist, dass sie einen wertvollen Lebensraum für zahlreiche Wildtiere bieten. Insbesondere bei mehrjährigen Wildpflanzenblühstreifen aus zertifiziertem regionalem Saatgut ist der Nutzen für die Tierwelt groß. Dabei verändert sich das Erscheinungsbild der Streifen im Jahresverlauf und über die Jahre.

v.l.n.r. Markus Reinders, stv. Geschäftsführer Stiftung Rheinische Kulturlandschaft (SRK), Dr. Stefan Smith, Erster Beigeordneter Stadt Niederkassel, Christoph Rüter, Abteilungsleiter Amt für Umwelt- und Naturschutz Rhein-Sieg-Kreis, Amelie Hassels, Projektleiterin SRK, Martin Bulich, Projektlandwirt, Bernadette Ditges, Geschäftsführerin Kreisbauernschaft Bonn/Rhein-Sieg, Viktoria Peselmann, Assistentin der Hauptgeschäftsführung Wildtier- und Biotopschutz-Stiftung NRW, Johannes Brünker, Vorsitzender Kreisbauernschaft Bonn/Rhein-Sieg

Landwirt Martin Bulich engagiert sich von Anfang an in dem Projekt und hat mittlerweile mehr als 8.000 m² mehrjährige Blühstreifen angelegt – über 6000 m² davon bestehen bereits seit 2016. Damit stellt er den Rebhühnern, Feldlerchen, Feldhasen und Insekten rund um seinen landwirtschaftlichen Betrieb wertvolle, ganzjährige Rückzugs- und Nahrungsräume zur Verfügung. Besonders die lange Standzeit begünstigt, dass sich die Wildtiere dauerhaft ansiedeln und vermehren können. „Ich gebe der Natur gerne etwas zurück“, begründet Landwirt Bulich, warum er die Blühstreifen bereitstellt und somit auf diesen Flächen auf den Anbau von beispielsweise Getreide oder Mais verzichtet.

Im Fokus des Projektes steht die Förderung von Tierarten der offenen Feldflur, wie z. B. Feldlerche, Rebhuhn, Feldhase und Kiebitz. „Zu den geförderten Maßnahmen zählen neben ein- und mehrjährigen Blühstreifen auch blühende Zwischenfrüchte, Feldlerchen- und Kiebitzfenster. Durch diese Maßnahmen können der Strukturreichtum der Agrarlandschaft gesteigert, die Nahrungsgrundlage für verschiedene Tierarten verbessert und die Deckungsmöglichkeiten ganzjährig erhöht werden.

Grundsätzlich geschieht alles auf freiwilliger Basis“, erläutert Markus Reinders, stellvertretender Geschäftsführer der Stiftung, die Projektinhalte und das Arbeitsprinzip der Stiftung. „So wurden im letzten Jahr mehr als 2 ha ein- und mehrjährige Blühstreifen und 13 ha blühende Zwischenfrüchte eingesät sowie 95 Feldlerchenfenster von insgesamt 7 Landwirten erfolgreich umgesetzt. Seit 2016 wurden insgesamt 597 Feldlerchenfenster angelegt“, ergänzt Projektleiterin Amelie Hassels die Ergebnisse der Naturschutzberatung.

Neben den Veränderungen im Jahresverlauf, wandeln sich Blühstreifen auch über die Jahre ihrer Standzeit. Natürlicherweise nimmt der Blühaspekt zugunsten des Grasanteils mit der Zeit ab. Um dem entgegenzuwirken ist eine regelmäßige Pflege in Form von Mähen oder Mulchen mindestens alle zwei Jahre zum Ausgang des Winters notwendig.

Ein steigender Grasanteil mag zwar für das menschliche Auge nicht mit der Blütenpracht aus dem ersten Standjahr mithalten können, dennoch profitieren zahlreiche Insekten und Spinnentiere von Grashorsten, in denen sie sich verstecken und überwintern können. Um auf Dauer auch den blütenbesuchenden Insekten wieder gerecht zu werden, ist dennoch eine Neueinsaat alle paar Jahre sinnvoll.

Gefördert wird das Projekt vom Rhein-Sieg-Kreis, der Wildtier- und Biotopschutz-Stiftung NRW sowie der Kreisjägerschaft Rhein-Sieg e. V.

Ansprechpartnerin für das Projekt ist:

Amelie Hassels – Fon 0 22 8 – 90 90 72-34, Mail a.hassels@rheinische-kulturlandschaft.de