Die Feldlerche – Bei der Einsaat an den Vogel des Jahres 2019 denken

(29.10.2018) Gesangstalent, Luftakrobat und Tarnungskünstler: Bei der Beobachtung der Feldlerche (Alauda arvensis) ist Langeweile praktisch ausgeschlossen. Die Möglichkeiten hierzu werden jedoch immer weniger, denn die Bestände dieser Art nehmen auch in unserem Bundesland Nordrhein-Westfalen weiter ab. Doch schon mit einfachen Maßnahmen lässt sich viel für den Vogel des Jahres 2019 tun.

Feldlerchen sind Bodenbrüter, die sich vor allem in der offenen Feldflur wohlfühlen. Gehölze meidet sie, da diese als Ansitzwarten für Fraßfeinde wie Greifvögel dienen können. Typischerweise brüten Feldlerchen daher in niedriger, lückiger Vegetation auf Äckern und in Grünlandbeständen. Hier finden sie Deckung und Nahrung in Form von Insekten, die sie besonders zur Jungenaufzucht benötigen, sowie Samen und Pflanzenteile.

Feldlerche, Glader, Hans / piclease

Feldlerche mit aufgestellter Federhaube. Foto: Glader, Hans / piclease

Einfach, aber wirksam: Lerchenfenster

Landwirte können der Lerche oder auch „Levelingche“, wie man im Rheinland sagt, durch einfache Maßnahmen helfen. Dazu zählt insbesondere die Anlage von „Feldlerchenfenstern“ in Getreidebeständen. Diese können bei der Einsaat durch Anheben der Sämaschine oder auch später durch Grubbern geschaffen werden. Die so entstehenden offenen Stellen bieten der Feldlerche Orientierung beim Landeanflug in den dichten Bestand, Möglichkeiten zur Nahrungssuche und Deckung. Ihre Nester legen sie im angrenzenden Getreide an.

Feldlerchenfenster Stiftung Rheinische Kulturlandschaft

Feldlerchenfenster in einem Getreideacker: wenig Aufwand – große Wirkung für die Lerche.

Fenster mit passendem Rahmen

Besonders positiv können sich die Lerchenfenster auswirken, wenn zusätzlich blütenreiche Strukturen als „Insektenquelle“ in der Nähe vorhanden sind. Dies können Ackerrandstreifen, Brachen, eingesäte Blühstreifen und -flächen oder auch blühende Ackerkulturen sein. Optimal sind Kombinationen dieser Maßnahmen und vielfältige Fruchtfolgen, die auch Sommerungen einschließen. Denn unterschiedliche Bearbeitungszeiten der einzelnen Kulturen kommen der Feldlerche entgegen, da sie bei Bedarf ihre Brutstätte im Jahresverlauf verlegen kann. Im Idealfall finden so mehrere Bruten zwischen April und August statt.

Unsere Stiftung Rheinische Kulturlandschaft setzt sich seit zehn Jahren in zahlreichen Projekten gemeinsam mit Landwirten für Maßnahmen zur Förderung der Feldlerche ein. Hierzu gehören zum Beispiel Extensiväcker, die durch geringe Bestandesdichten und den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel blühenden Ackerwildkräutern und Insekten Lebensraum bieten. Die Kombination mit spätem Stoppelumbruch, teilweisem Ernteverzicht und blühenden Einsaaten kann wahre Feldlerchen-Paradiese schaffen – himmlischer Gesang garantiert!