Hasenohr und Co. für Sachsen-Anhalts Äcker

(29.10.2018) Dass Hasenohren auch abseits von Ostervorbereitungen eine wichtige Rolle in der Kulturlandschaft spielen können, zeigt die Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt: Sie kümmert sich gemeinsam mit Partnern um die Erhaltung des seltenen Rundblättrigen Hasenohrs und weiterer gefährdeter Ackerwildkräuter.

Die naturverträgliche Sammlung des Wildpflanzen-Saatgutes übernehmen dabei kundige Botaniker, die die seltenen Arten in der Feldflur aufspüren. Die Vermehrung erfolgt anschließend in aufwendiger Handarbeit bei der Firma Saalesaaten zwischen Nehlitz und Frößnitz, was nun bei einem Termin vor Ort zu besichtigen war.

Ackerwildkrautprojekt Sachsen-Anhalt Pressetermin 2018 Foto: Detlef Finger, Bauernzeitung

Besuchten gemeinsam die Vermehrungsflächen für Hasenohr und Co. in Sachsen-Anhalt (v.l.n.r.): Dr. Patrick Lind, Projektleiter „Unkraut vergeht nicht – stimmt nicht!“, Matthias Stolle, Geschäftsführer Saalesaaten Halle, Dr. Jens Birger, Geschäftsführer Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt, Dr. Heino John, Wildpflanzen-Experte. Foto: Detlef Finger, Bauernzeitung.

„Die Vermehrung in separaten Beeten und Anzuchtschalen erfordert viel Geduld und Fingerspitzengefühl, oftmals auch die Lust am Experimentieren“, weiß Dr. Jens Birger, Geschäftsführer der Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt zu berichten. „Daher sind wir froh, mit Herrn Stolle von der Firma Saalesaaten einen ausgewiesenen Experten für die regionale Vermehrung von Wildkräutern in Sachsen-Anhalt an unserer Seite zu haben.“

Ist die Vermehrung schließlich geglückt, ist die Wiederaussaat des vermehrten Saatgutes an geeigneten Standorten die dritte Stufe des Erhaltungsprozesses. Dazu sollen in Form von Kompensationsmaßnahmen Flächen langfristig für den Ackerwildkrautschutz gesichert werden.

Rundblättriges Hasenohr Bupleurum rotundifolium Stiftung Rheinische Kulturlandschaft

Das Rundblättrige Hasenohr (Bupleurum rotundifolium) gilt in Nordrhein-Westfalen bereits als ausgestorben, in Sachsen-Anhalt ist es stark gefährdet. Dennoch konnte die Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt es mithilfe von regionalen Experten wieder ausfindig machen und in Kultur nehmen. Foto: Stiftung Rheinische Kulturlandschaft.

Zu einer ackerwildkrautfreundlichen, extensiven Bewirtschaftung gehören u.a. ein doppelter Saatreihenabstand, der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und Halmstabilisatoren. Denn nur so können die konkurrenzschwachen Arten erhalten werden. Diese Vorgaben werden in Verträgen mit den Landwirten, die den Acker bewirtschaften, festgeschrieben. Die besondere Bewirtschaftung führt in der Regel zu geringeren Erträgen der angebauten Kulturen, als dies bei üblicher Bewirtschaftung der Fall wäre. Der Landwirt erhält für diesen Ertragsausfall eine entsprechende Vergütung.

Die Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt beteiligt sich als regionaler Partner an dem bundesweiten Projekt „Unkraut vergeht nicht – stimmt nicht!“ der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft. Unterstützt wird das Projekt von Bayer.