Neues Forschungsprojekt GISA – Genetische Informationen zum Schutz von Ackerwildkräutern

(19.04.2023) Viele Naturinteressierte haben bereits von der Einteilung Deutschlands in 22 Ursprungsgebiete für gebietseigenes Saatgut gehört. Diese sollen sicherstellen, dass in der freien Landschaft nur jeweils regional angepasstes und -typisches Saatgut ausgebracht wird. Doch passt diese Einteilung auch zu den Ackerwildkräutern, deren Samen früher zum Beispiel mit Getreide zum Teil über weite Strecken transportiert wurden? Diese und weitere Fragen untersucht nun das neue Projekt GISA – Genetische Informationen zum Schutz von Ackerwildkräutern in Form einer deutschlandweiten Studie zu genetischen Strukturen von Ackerwildkräutern innerhalb und zwischen den Regionen in Deutschland.

Ackerwildkräuter stehen im Fokus des neuen Projektes
GISA – Genetische Informationen zum Schutz von Ackerwildkräutern

Das Projekt

Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung führt das dreijährige Projekt gemeinsam mit unserer Stiftung und in Kooperation mit dem Forschungszentrum Jülich durch. Bestandteile von GISA sind unter anderem die Sammlung von Gewebeproben ausgewählter Ackerwildkräuter in nahezu allen Ursprungsgebieten in Deutschland sowie genetische Analysen dieser Proben auf Individuen- und Populationsebene. Hinzu kommen Anzuchtexperimente zur Überprüfung der genetischen Veränderungen im Vermehrungsanbau.

Das erste Treffen der projektbegleitenden Arbeitsgruppe mit Expert:innen aus ganz Deutschland und der Schweiz hat bereits Mitte März stattgefunden. In Kürze beginnen die ersten Freilandsammlungen und Anzuchtexperimente ausgewählter Ackerwildkräuter.

Warum Ackerwildkräuter?

Die biologische Vielfalt in unserer Agrarlandschaft ist in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen. Ackerwildkräuter zählen zu den besonders bedrohten Artengruppen. Sollen Äcker eine floristisch-naturschutzfachliche Aufwertung erfahren, können sich unter anderem Einsaaten mit Ackerwildkräutern anbieten. Diese sind an die ackerbauliche Nutzung angepasst, tragen zur Förderung von Insekten und Feldvögeln bei und wirken sich dabei oft kaum negativ auf die Ernte aus.

Aktuell bestehen jedoch noch große Unsicherheiten hinsichtlich der innerartlichen Vielfalt von Ackerwildkräutern, da bisher kaum Daten zu genetischen Strukturen vorliegen. Diese sind aber notwendig, um zu beurteilen, wo deren Samen geerntet und wo diese wieder ausgebracht werden können.

Weitere Informationen zum Projekt GISA – Genetische Informationen zum Schutz von Ackerwildkräutern


Das Projekt wird gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.