Pressetermin zur Naturschutzberatung in Rommerskirchen

(19.06.2023) Seit 2020 ist unsere Stiftung Rheinische Kulturlandschaft in der Naturschutzberatung in Rommerskirchen aktiv. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Vernetzung von Einzelmaßnahmen der unterschiedlichen Projektteilnehmer:innen.

Stehen gemeinsam hinter dem Projekt „Biotopvernetzung Rommerskirchen“ (v.l.n.r.): Katharina Janetta, Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Martin Mertens, Bürgermeister Rommerskirchen, Sebastian Eßer, Landwirt, Julia Köbele, Projektleiterin Bayer CropSciene, Amelie Hassels, Projektleiterin Stiftung Rheinische Kulturlandschaft

Am 16.06.2023 hat der Projektträger Bayer CropScience Deutschland auf den Stiftshof der Familie Eßer in Rommerskirchen/Ramrath Landwirt:innen, Vertreter:innen aus Politik und Gemeinde sowie die Presse zu einem Treffen eingeladen, um ein aktuelles Zwischenfazit der bisherigen Erfolge zu ziehen.

Ziel des Projektes ist es, eine Vernetzung von Lebensräumen insbesondere für Feldvögel und Insekten in einem definierten Raum in der Region Rommerskirchen zu erreichen. Der gemeinschaftliche Ansatz ist ein Kernaspekt des Vorhabens. Die Zahl der am Projekt engagierten Landwirt:innen wächst stetig. Zeigten sich zu Beginn nur einige wenige interessiert, arbeiten inzwischen über 20 Landwirte daran, naturschutzrelevante Maßnahmen auf ihren Flächen so zu planen, dass eine großflächige Vernetzung möglich wird. „Wir wollen zeigen und auch nach außen tragen, dass wir uns als Landwirte Gedanken um den Schutz der Natur auf unseren Flächen machen – und das nicht erst seit gestern“, so Peter Eßer vom Stiftshof.

Die Maßnahmen werden in regelmäßigen Arbeitstreffen besprochen. Zudem finden Gruppenberatungen statt, drei der beteiligten Landwirte haben zudem bereits eine einzelbetriebliche Beratung in Anspruch genommen. Im Herbst 2022 wurden von vier Landwirten insgesamt rund fünf Hektar mehrjährige Regio-Blühstreifen angelegt, die als Stilllegungsflächen gemäß den Richtlinien der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023 vorgesehen sind. Das Saatgut wurde den Projektbeteiligten zur Verfügung gestellt. Weitere Maßnahmen sind einjährige Blühstreifen, Lösshügel und Feldlerchenfenster. „Wir merken immer wieder, wie wichtig die einzelbetrieblichen Beratungen sind. Diese Betriebe dann zu vernetzen, schafft eine Dynamik, die dann auch weitere Betriebe anzieht“, so Markus Reinders, stellvertretender Geschäftsführer der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft. „So kommen wir mit den Maßnahmen in die Fläche“.

Die Gemeinde unterstützt das Projekt, indem sie kommunale Flächen wie Gehölze oder Wegsäume mit einbringt. „Wir müssen noch besser darin werden bestehende Flächen zu vernetzen und zielführende Bewirtschaftungs- und Pflegekonzepte zu erarbeiten“, so Dr. Martin Mertens, Bürgermeister der Gemeinde Rommerskirchen.


Katharina Janetta, Bündnis 90 / Die Grünen, Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Tier- und Klimaschutz der Gemeinde Rommerskirchen über die kürzliche Gründung eines Arbeitskreises „Biotopvernetzung“: „Am wertvollsten sind dauerhafte Strukturen und die Pflege der Maßnahmen muss von Anfang an mitgedacht werden. Der Arbeitskreis soll das gemeindeseitig koordinieren.“

Mit eingebunden, auch in die aktiven Vernetzungsmaßnahmen, sind die Biologische Station sowie der Biodiversitätsberater der Landwirtschaftskammer. Gemeinsam wird derzeit eine Vernetzungskarte erstellt, die sämtliche Agrarumweltmaßnahmen, Vertragsnaturschutzmaßnahmen und weitere freiwillige Maßnahmen, die von den Landwirt:innen in der Region umgesetzt werden, umfasst. Diese kann direkt als Orientierung und Basis für weitere Projektplanungen herangezogen werden.

Ausgangspunkt der Vernetzung ist die Bayer ForwardFarm Damianshof mit Betriebsleiter Bernd Olligs, der bereits seit 2011 gemeinsam mit der Stiftung und Bayer verschiedenste Maßnahmen zum Biodiversitätsschutz umsetzt. „Wir haben die Vernetzung ins Leben gerufen, damit auch andere von unseren Erfahrungen profitieren können, welche Maßnahmen für welche Arten funktionieren“, so Bernd Olligs und Julia Köbele, Projektleiterin bei Bayer.

Warum Vernetzung wichtig ist

Da viele Arten einen überschaubaren Aktionsradius haben (bei Wildbienen teilweise wenige 100 m) stellt die Vernetzung – und damit die Erreichbarkeit – unterschiedlicher Strukturen eine entscheidende Überlebensgrundlage für diese Arten dar. Zur Förderung dieser Arten ist es daher wichtig, dass sich Nahrungs- und Nistressourcen in der unmittelbaren Umgebung befinden. Ausschließlich durch die Vernetzung dieser Ressourcen in der Fläche kann die Ausbreitung und der Erhalt dieser Arten langfristig gefördert werden. Insbesondere lineare Strukturen wie Blühstreifen, Säume und grüne Wege tragen zur Vernetzung von Lebensräumen bei.