Rettungsplan für Wildkräuter am Wartberg in Sachsen-Anhalt
Dabei verwies er darauf, dass nur wenige Ackerwildkrautarten der landwirtschaftlichen Produktion Probleme bereiteten. Von den circa 270 Arten, die im Acker ihren Lebensraum finden, sei mittlerweile ein Drittel ausgestorben, verschollen oder gefährdet. Im Projekt gehe es vor allem um diese seltenen Ackerwildkräuter, die durch veränderte Bewirtschaftungsmethoden weitgehend aus der Kulturlandschaft verschwunden sind, etwa Finkensame und Acker-Hahnenfuß.
Um diese gefährdeten Arten wieder stärker in der Feldflur etablieren zu können, bedarf es besonderer Hilfsmaßnahmen. Im Ackerwildkrautprojekt erfolgt dies schrittweise: vom Sammeln des Wildpflanzen-Saatgutes über dessen Vermehrung in Handarbeit bis zur erneuten Wiederaussaat an geeigneten Standorten in der Feldflur. Finanziert wird dies von der Firma Bayer im Rahmen des bundesweiten Projektes „Unkraut vergeht nicht – stimmt nicht“, das von der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft koordiniert wird.
Dr. Birger erklärt das Prozedere: „Gesammelt werden von Fachleuten regionaltypische Arten. Das Vermehren obliegt einer Spezialfirma, die die Erlaubnis dazu besitzt und bereits über umfangreiche Erfahrungen verfügt. Die Vermehrungsflächen befinden sich in der Nähe von Halle am Petersberg. Hier, auf diesem 0,8 Hektar großen Acker unterhalb des Großen Wartberges, welches die erste Fläche ist, die wir als Stiftung erwerben, wird die Bewirtschaftung ackerwildkrautfreundlich gestaltet, also extensiviert. Das bedeutet, die Kulturen werden mit doppeltem Reihenabstand gedrillt, auf Pflanzenschutzmittel wird verzichtet.“
Eine weitere Fläche mit fast sieben Hektar wird im Umfeld des Wartberges hinzukommen. Am Wartberg sollen vorzugsweise Ackerwildkräuter ausgesät werden, die für Schwarzerdeböden in niederschlagsarmen Regionen typisch sind, um diese hier ehemals heimischen Ackerwildkräuter wieder zu etablieren. Langfristigkeit sei oberste Priorität dieses sowie aller anderen Stiftungsprojekte, etwa der Anlage von Streuobstwiesen, betonte Dr. Birger.