Vom Niederrhein bis ins Bergische Land – das neue Projekt Rheinland³ kombiniert Naturschutz, Landwirtschaft und Pädagogik

(03.03.2020) Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. Nachdem im erfolgreich beendeten Projekt „Summendes Rheinland“ neue Naturschutzmaßnahmen für die Agrarlandschaft entwickelt wurden, geht nun das Projekt Rheinland³“ in die Umsetzung und verknüpft diese und weitere Naturschutzmaßnahmen zu sinnvollen Kombinationen. Rheinland³ wird ebenfalls im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durchgeführt.

Die Kulturlandschaft hat in Deutschland eine große Bedeutung als Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten. Der starke Rückgang der biologischen Vielfalt auf landwirtschaftlich genutzten Flächen stellt unter anderem eine große Gefahr für wichtige Ökosystemleistungen, wie zum Beispiel die Bestäubung von Nutzpflanzen, dar. Deshalb ist es dringend erforderlich, die Effizienz von Naturschutzmaßnahmen in der Agrarlandschaft deutlich zu steigern. Die hieraus entstehenden Kosten müssen jedoch in Zukunft auf die eine oder andere Weise von der Gesellschaft mitgetragen werden. Allerdings hält sich die künftige Generation immer weniger in der Natur auf, Kenntnisse zu ökologischen Zusammenhängen und nachhaltiger Lebensmittelproduktion sind kaum noch vorhanden.

„Viele Tier- und Pflanzenarten brauchen die Agrarlandschaft als Lebensraum. Mit dem Projekt Rheinland³ wollen wir gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten Naturschutz in der Landwirtschaft durch eine geschickte Kombination verschiedener Maßnahmen effektiver gestalten. Darüber hinaus wird das Projekt auch an die Schulen gehen, um junge Menschen für das wichtige Thema Naturschutz in der Landwirtschaft zu erreichen. Damit hängt schließlich auch die nachhaltige Produktion hochwertiger und gesunder Lebensmittel zusammen.“

Svenja Schulze, Bundesumweltministerin (BfN Pressemitteilung: Effektiver Naturschutz im Rheinland)

Das Projekt Rheinland³ greift diese Herausforderung mit ökologischen, ökonomischen und pädagogischen Ansätzen auf und entwickelt Konzepte zur Sicherung, Inwertsetzung und schulischen Vermittlung von grundlegenden Ökosystemleistungen des Lebensraums Agrarlandschaft. Hierbei stehen ein nachhaltiges Schaderreger-Management, die Sicherung der Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen, die Förderung von Feldvogelarten sowie der Erhalt und die Weiterentwicklung der Kulturlandschaft als Lernort im Vordergrund.

TriKAs – der neue Ansatz

In enger Zusammenarbeit mit Landwirtinnen und Landwirten werden drei sich ergänzende Naturschutzmaßnahmen, sogenannte „Trinäre Kombinationen in der Agrarlandschaft“ (kurz: TriKAs), umgesetzt. Es gibt drei Varianten von TriKAs, von denen je eine für die Förderung von Feldvögeln, Fluginsekten oder Raubarthropoden (räuberisch lebende Spinnen und Laufkäfer) ausgerichtet ist.

Die Effizienz der TriKAs soll in unterschiedlichen Naturräumen untersucht werden. So werden die Maßnahmen zeitgleich in der Niederrheinischen Bucht, dem Niederrheinischen Tiefland und dem Bergischen Land durchgeführt. Der ökologische Effekt jeder TriKA wird durch faunistische Begleituntersuchungen der Maßnahmen hinsichtlich der genannten Zielgruppen überprüft.

Ökonomie und Biodiversität

Im Rahmen einer sozio-ökonomischen Analyse werden die teilnehmenden Landwirtinnen und Landwirten von einem externen Dienstleister zu ihren Erfahrungen mit der Umsetzung der TriKAs befragt. Zusammen mit den Ergebnissen der faunistischen Begleituntersuchungen können auf dieser Grundlage zukünftige Fördersätze vorgeschlagen werden, welche sich am gesteigerten Nutzen der einzelnen TriKAs für die Biodiversität orientieren.

Bildung für Nachhaltigkeit und Artenkenntnis

Im Projekt werden Umweltbildungsangebote erarbeitet, die Schülerinnen und Schülern der fünften bis sechsten Klasse für Naturschutz in der Agrarlandschaft und die Bedeutung von Ökosystemleistungen sensibilisieren sollen. Es werden Artenkenntnisse und Informationen zu Naturschutz und nachhaltiger Lebensmittelproduktion vermittelt. Dazu werden Versuche zur Wirkung natürlicher Schaderreger-Antagonisten durchgeführt, Blühflächen angelegt und eine TriKA besichtigt.


Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie durch das Ministerium für Umwelt, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

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Bildnachweis: Kind mit Kleiner Fuchs – Deepen-Wieczorek, Antje / piclease