Zusätzliche Flächen für den Insektenschutz in der Gemeinde Schwalmtal
(24.06.2021) Im Herbst des vergangenen Jahres haben engagierte Landwirte in der Gemeinde Schwalmtal auf ihren Flächen über 20.000 m² Blühstreifen im Projekt „Blühendes Schwalmtal“ angelegt. Diese werden nun zur Sommerzeit von zahlreichen Insekten, wie Schmetterlingen, Wildbienen und Schwebefliegen, zur Nahrungsaufnahme aufgesucht. Doch nicht nur die kleinen Nützlinge profitieren von dem Blütenmeer. Auch Vögel und Niederwild wie Feldhasen nutzen die Blühstreifen als Nahrungsquelle und das Dickicht zum Schutz. Um sich einen Eindruck von den Blühflächen zu verschaffen, trafen sich die Projektpartner – Landwirte aus der Gemeinde Schwalmtal, unsere Stiftung Rheinische Kulturlandschaft und die Gemeinde Schwalmtal, die für die Finanzierung aufkommt – an einem Blühstreifen in Eicken.
Dieser steht stellvertretend für die insgesamt sieben Flächen, die im Gemeindegebiet eingesät wurden. „Für den Erfolg oder Misserfolg der Maßnahme ist die sorgfältige Saatbettbereitung noch vor der Aussaat entscheidend“, weiß Landwirt Willi Faßbender, der eine Blühfläche im Projekt angelegt hat, zu berichten.
„Konkurrenzschwache Arten der Blühmischung werden ansonsten schnell von unerwünschten Beikräutern überwuchert und können sich nicht etablieren. Die Artenvielfalt würde dadurch abnehmen“, ergänzt Projektleiter Jens Lübben von unserer Stiftung weiter. Gemeinsam mit Kollegin Anna Wellnitz leistet er die fachliche Betreuung der Naturschutzmaßnahme.
„So haben wir eine mehrjährige Wildpflanzenmischung ausgewählt, welche rund 24 heimische Arten umfasst“, erläutert Lübben die Verwendung einer sogenannten Regio-Saatgutmischung. Diese wird in den kommenden Jahren an den jeweiligen Standorten verbleiben und in unterschiedlichsten Wuchshöhen und Farbkombinationen für die heimische Wildtierwelt Lebensraum bieten.
Durch die hohe Artenvielfalt in der Mischung kann ein breites Spektrum an unterschiedlichen Insekten angelockt werden. Denn viele Insektenarten sind auf bestimmte Pflanzen als Nahrungsquelle spezialisiert und legen nur kurze Strecken bei der Nahrungssuche zurück. Umso wichtiger ist es, neben dem Blütenangebot auch die Fortpflanzung und Überwinterung in den Streifen zu ermöglichen.
Von den positiven Außenwirkungen auf die biologische Vielfalt ist auch die Gemeinde als Fördermittelgeber überzeugt. Andreas Gisbertz, Bürgermeister der Gemeinde Schwalmtal, gibt vor Ort bekannt, dass sich die Gemeinde dazu entschlossen hat, die Projektfläche und -laufzeit zu erweitern.
„Wenn nun jedes Jahr vier Hektar an Blühstreifen vorhanden sind, und diese jeweils fünf Jahre am Standort erhalten bleiben, werden durch das Projekt über die Laufzeit insgesamt 200.000 m² wertvolle Fläche für den Insektenschutz bereitgestellt“, stellt Gisbertz das Engagement seiner Gemeinde vor. Eine gelungene Kooperation von Landwirtschaft, Naturschutzstiftung und Gemeinde im Sinne der biologischen Vielfalt.
Das Projekt wird gefördert von der Gemeinde Schwalmtal.