„LEPUS NRW – Lebensräume erhalten, planen und schützen“ im Rheinland offiziell gestartet

(12.08.2020) Ein Feldrand in Rees am Niederrhein bot an diesem Mittwoch eine passende Kulisse für den Start eines neuen Naturschutzprojektes. „Der anhaltende Artenverlust ist zu einem großen gesellschaftlichen Thema geworden. Vor uns liegt eine herausfordernde Aufgabe, die wir gemeinsam angehen wollen!“, stellte Eckhard Uhlenberg, Präsident der NRW-Stiftung, beim Projektstart von „LEPUS NRW – Lebensräume erhalten, planen und schützen“ fest.

Setzen sich gemeinsam für die Förderung von Offenlandarten ein (v.l.n.r.): Thomas Muchow, Geschäftsführer unserer Stiftung, Eckhard Uhlenberg, Präsident NRW-Stiftung, und Friedhelm Decker, Vorstandsvorsitzender unserer Stiftung

Hintergrund sind die alarmierenden Bestandsentwicklungen bei Offenlandarten wie Rebhuhn, Feldhase, Feldlerche & Co., deren Populationen seit 1980 teils um mehr als 90 Prozent zurückgegangen sind. Dem entgegenzuwirken und die Lebensraumbedingungen für Niederwildarten zu optimieren und so die Biodiversität in der Kulturlandschaft zu fördern und zu erhalten ist erklärtes Ziel des auf drei Jahre angesetzten Projektes.

So ist im LEPUS-NRW Projekt ein Katalog mit vielen verschiedenen Maßnahmen im Acker, Grünland und Gewässer umfangreich gestaltet, damit für jeden Teilnehmenden individuelle Vorschläge ausgearbeitet werden können. Der Maßnahmenkatalog reicht von der Aufwertung von Waldrändern und Heckenkomplexen über die Gestaltung und Pflege von Kleingewässern und Gräben bis hin zur Anlage von Blühflächen, quasi dem „gedeckten Tisch“ im Offenland. „So werden Lücken im Nahrungskreislauf von Insekten, Bodenbrütern und Niederwild geschlossen und gute Lebensbedingungen für wachsende Populationen geschaffen“, hält Friedhelm Decker fest. Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft freut sich über die Förderung der NRW-Stiftung in Höhe von 703.000 EUR.

„Wir gehen mit Landwirten, Grundbesitzern, Jägern und Naturschützern neue Wege, um dem Artenverlust entgegen zu wirken. Das ist eine große Aufgabe, die vor uns liegt und wir beteiligen uns sehr gerne an diesem Projekt“, erläutert Uhlenberg die exklusive Förderung der NRW-Stiftung. „Die Bereitschaft, sich für den Artenerhalt einzusetzen, ist groß. Aber oft fehlt der Überblick, welche Maßnahmen sich wo und wann am besten eignen“, so Decker weiter.

Hier setzt das fünfköpfige Projektteam der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft und Stiftung Westfälische Kulturlandschaft an und berät Landwirte, Revierpächter und ehrenamtliche Naturschützer darüber wie die Lebensbedingungen für heimische Tierarten verbessert werden können.

„Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf der Beratung und Umsetzung sowie der Finanzierung, bei der vorrangig bestehende Förderprogramme genutzt werden sollen. Aufwendig macht es, dass jeder landwirtschaftliche Betrieb gesondert betrachtet wird, um Maßnahmen zusammenzustellen, die zur jeweiligen Betriebsstruktur passen. Dennoch lohnt sich dieser Aufwand, denn wenn wir die richtigen Maßnahmen gefunden und umgesetzt haben, werden diese meist lange über das Projektende hinaus fortgesetzt und umso mehr ökologisch wirksam “, stellt Thomas Muchow, Geschäftsführer der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, die Inhalte der Beratung vor. Darüber hinaus werden eine Vielzahl an biotopverbessernden Maßnahmen aufgezeigt, welche unabhängig von landwirtschaftlichen Flächen umgesetzt werden können.

Auf der Grundlage des nordrhein-westfälischen Verbreitungsgebiet des Rebhuhns – als einer der Leitarten – werden nun geeignete Flächen im Rheinland zwischen Wesel und Bonn, in Ostwestfalen, sowie dem Münsterland gesucht, wo interessierte Landwirte, Jäger oder Grundeigentümer ihre Flächen für Maßnahmen in das Projekt einbringen können. Angeboten werden sowohl eine „Vollberatung“ als auch eine „Kurzberatung“.

Die „Vollberatung“ erstreckt sich in einem Umfang von 10-15 Tagen über einen Jahresverlauf, inklusive Einzelberatung interessierter Landwirte, Revierfahrten mit Jägern und Vor-Ort-Beratung. Mit der „Kurzberatung“ sollen gezielt Reviere angesprochen werden, die bereits durch eigenes Engagement umfangreiche Lebensraumgestaltungen praktizieren, jedoch den fachlichen Austausch suchen und mögliche Empfehlungen in Anspruch nehmen möchten. Hier ist ein Beratungsumfang von max. 2-3 Tagen vorgesehen. Orientiert sich die Projektkulisse zwar am Verbreitungsgebiet des Rebhuhns, so werden auch weitere bedrohte Arten wie Feldhase, Kiebitz, Grauammer, Goldammer und Wiesenschafstelze von den Maßnahmen profitieren.

„Der Leitgedanke „gemeinsam vielfältig engagiert“ unserer Stiftung Rheinische Kulturlandschaft kommt auch in diesem Projekt wieder zum Tragen und ich hoffe nun auf reges Interesse, so dass gezeigt werden kann, wie wichtig allen Beteiligten die Fürsorge und der Schutz der heimischen Fauna und Flora sind.“, schließt Decker zuversichtlich.


Das Projekt wird exklusiv gefördert durch die:

Weitere Informationen unter www.rheinische-kulturlandschaft.de/lepus und www.lepus-nrw.de