Projekt „Lebensfelder“ zur Förderung von Ackerwildkräutern gestartet
(06.07.2023) Rittersporn, Löwenmäulchen oder Stiefmütterchen – Arten, die wir heute oft nur noch als Zierpflanzen aus unseren Gärten kennen, färbten früher als Beikräuter auch unsere Äcker bunt. Und sie haben noch viel mehr zu bieten: Von wertvollen arzneilichen Inhaltsstoffen über Nahrung für Bestäuber und Feldvögel bis hin zum Schutz vor Erosion reichen die positiven Effekte einer vielfältigen Ackerwildkrautflora.
Wertvolle „Sensibelchen“ gemeinsam erhalten
Ackerwildkräuter sind eng an den Lebensraum Acker mit seinen jährlichen Bodenumbrüchen angepasst und daher auf eine ackerbauliche Nutzung angewiesen. Viele konkurrenzschwache Ackerwildkräuter sind heute jedoch selten geworden.
Gründe sind unter anderem unsere modernen Bewirtschaftungsverfahren, die neben „Problemunkräutern“ wie Ackerkratzdisteln oder Ampfer oft auch konkurrenzschwache, empfindliche Wildpflanzen reduzieren.
Diese „Sensibelchen“ können in Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Betrieben erhalten und gefördert werden. Hierzu passen diese auf ausgewählten Äckern die Bewirtschaftung an die Bedürfnisse der wertvollen Arten an, etwa durch eine reduzierte Düngung und den Verzicht auf bestimmte Maßnahmen zur Unkrautbekämpfung.
Standards für die Praxis
Selbst nach der Umstellung auf eine ackerwildkrautfreundliche Bewirtschaftung kann es aber vorkommen, dass die erwünschten wilden Begleitpflanzen nicht mehr von selbst auftreten. Hier setzt das neue Projekt „Lebensfelder – Praxisstandards zur Wiederansiedlung gefährdeter Ackerwildkräuter“ der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft und der Bayerischen KulturLandStiftung an:
Während der sechsjährigen Laufzeit des Projektes werden gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, behördlichem und praktischem Naturschutz sowie Landwirtschaft Empfehlungen für Praxisstandards zur Sammlung, Vermehrung und Wiederansiedlung seltener Ackerwildkräuter erarbeitet.
Diese Standards werden gemeinsam mit landwirtschaftlichen Betrieben modellhaft in vier Regionen Deutschlands erprobt, darunter in NRW in den naturräumlichen Großlandschaften Niederrheinische Bucht und Eifel sowie in Bayern im Oberpfälzischen Hügelland und in der Südlichen Frankenalb.
Hierzu werden Ackerwildkrautarten ausgewählt, von denen derzeit kein zertifiziertes Regiosaatgut in den Modellregionen verfügbar ist. Es handelt sich bei diesen um konkurrenzschwache einjährige Blütenpflanzen, die früher auf standörtlich geeigneten Äckern vergleichsweise weit verbreitet waren. Diese Arten sollen in den jeweiligen Regionen in Abstimmung mit den zuständigen Naturschutzbehörden gesammelt, vermehrt und wieder eingesät werden.
Weitere Bestandteile des Projektes sind verschiedenste Maßnahmen des Wissenstransfers von Feldtagen über Fachtagungen bis hin zu einem Praxishandbuch.
Wer kann teilnehmen?
Noch ist eine Projektteilnahme für landwirtschaftliche Betriebe möglich, die Ackerflächen in einer der vier Projektregionen in NRW oder Bayern bewirtschaften. Jede Projektfläche sollte mindestens 2.500 m² groß sein. Betriebe, die sich zu einer Projektteilnahme unverbindlich beraten lassen möchten, finden die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für Ihre Region auf der Internetseite zum Projekt.
Das Projekt „Lebensfelder – Praxisstandards zur Wiederansiedlung von Ackerwildkräutern“ wird gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie durch die Landwirtschaftliche Rentenbank.
Pressefotos: Kostenfreie Fotos für Ihre Berichterstattung zum Projekt
Dieser Newsletter gibt die Auffassung und Meinung des Zuwendungsempfängers des Bundesprogramms Biologische Vielfalt wieder und muss nicht mit der Auffassung des Zuwendungsgebers übereinstimmen.