Station 5

Ruderalflur mit Wilder Möhre | Heide mit seltenen Arten

In dieser Schutzfläche hat sich eine Pflanzengesellschaft mit Wilder Möhre (Daucus carota) und Wilder Karde (Dipsacus fullonum) ausgebildet. Daneben ist ein kleiner Rest von Heide erhalten geblieben.

Die weißen Blütendolden der Wilden Möhre blühen von Mai bis September. Die Möhre nutzt einen Trick, um viele Insekten anzulocken:

Oft ist in der Mitte ihres Blütenstandes eine einzelne dunkle Blüte als dunkler Fleck zu sehen. Dieser sieht von Weitem aus wie ein Insekt. Dieses Schein-Insekt lockt echte Insekten wie z. B. Schwebfliegen an. Diese bestäuben die Blüten, während sie Pollen und Nektar sammeln.

Die Wilde Möhre ist oft an Wegrändern zu finden. Sie ist eine zweijährige Art, bildet also in ihrem ersten Lebensjahr nur Blätter und blüht erst im zweiten Jahr.
Foto: Olivier Pichard, CC BY-SA 3.0 / Wikimedia

Die feinen Fiederblätter der Wilden Möhre sind zudem ein Festessen für die Raupen des Schwalbenschwanzes (Papilio machaon). Dieser ist einer der größten Schmetterlinge in Deutschland, jedoch nur noch selten bei uns anzutreffen.

Schwalbenschwanz, hier an Acker-Witwenblume

Die Wilde Karde hat viele kleine Blüten, die in einem eiförmigen Blütenstand zusammenstehen. Ungewöhnlich ist, dass die Blüten in der Mitte zuerst aufblühen auf, sodass zu Beginn ein violetter Blütenring entsteht.

Viele Schmetterlinge und Wildbienen, z. B. das Tagpfauenauge und Hummeln, suchen Nahrung in den Blüten der Wilden Karde.

Die Blätter an den stachligen Stängeln der Karde sind verwachsen. So bilden sich Behälter, in denen sich Regenwasser sammelt. Hier können Insekten und Vögeln ihren Durst stillen.

Die Wilde Karde kann bis zu 2 m hoch werden.

Die Wilde Karde (Dipsacus fullonum) ist eng mit der Weberkarde (Dipsacus sativus)  verwandt, die früher zum Aufrauen von Wollstoffen verwendet wurde, um die Stoffoberfläche besonders weich zu machen.

Die Weberkarde blüht weiß. Sie wird seit kurzem auch wieder in einem Garten des Museums (Buagruppe Eifel, Haus Nr. 24: Haus aus Kessenich) kultiviert.

Direkt neben der Schutzfläche finden sich Bereiche mit Heide– und Magerwiesen-Arten, die typisch für nährstoffarme (also „magere“) und gleichzeitig saure Böden sind. Hier blüht im Herbst die Besenheide (Calluna vulgaris) und auch die selten gewordenen Arten Augentrost (Euphrasia officinalis) und das Gewöhnliche Kreuzblümchen (Polygala vulgaris) verstecken sich hier.

Das in NRW gefährdete Kreuzblümchen wird 5 bis 15 cm hoch. Seine Blüten sind blau bis violett gefärbt.
Ein kleiner Bereich mit Besenheide gehört auch zur Schutzfläche.

Wo? Baugruppe Bergisches Land, bei Haus Nr. 63 (Haus aus Rhinschenschmidthausen)

Zu Station 6

Zur Rundweg-Übersicht

Zur Projektseite von „Wilde Vielfalt im Museum“