Kiebitz

(Vanellus vanellus)

Charakteristisch für offene und feuchte Grünland- und Ackerstandorte mit niedriger und lückiger Vegetationsstruktur

Ökologie

Lebensweise

  • Überwiegend tagaktiver Vogel, der in Deutschland Brutvogel und Durchzügler ist
  • Während der Zugzeit (Frühjahr/Herbst) können sich große Schwärme bilden
  • Besonders auffällig während der Balz im Frühjahr (Balzflüge, Rufe)
  • In der Brutzeit bilden sich häufig Brutkolonien, bei denen Nester nur wenige Meter voneinander entfernt liegen
  • Prädatoren können durch Koloniebildung gemeinsam und damit besonders effektiv abgewehrt werden

Fortpflanzung

  • Beginn des Brutgeschäfts ab Mitte März
  • Bodennester werden in offenem Gelände mit fehlender oder kurzer Vegetation angelegt
  • Gelegegröße 3–4 Eier; nach etwa 21–28 Tagen schlüpfen die Jungvögel (Nestflüchter)
  • Meist sind die Jungvögel bereits im Juni flügge
  • Kiebitze nutzen gerne immer wieder die gleiche Brutfläche

Nahrung

  • Überwiegend tierische Kost
  • Hauptnahrung: Bodenlebende Insekten und deren Entwicklungsstadien
  • Daneben bodenbewohnende Kleintiere wie z. B. Regenwürmer, Spinnen, Schnecken etc.
  • Pflanzenteile und Sämereien werden eher selten gefressen

Verbreitungskarte

Verbreitungskarte: verändert nach: EEA, 2014; Basiskarte: GeoBasis-DE / BKG, 2019

Wissenswertes

Unübersehbarer Frühlingsbote in schwarz-weißem Gefieder mit grün bis violettem Metallglanz an der Oberseite, auffallend abstehender Kopffeder und markantem Balzverhalten. Seinen Namen erhält der Kiebitz durch den leicht nasal quiekenden Ruf „kiewit“.

Gefährdung

  • Rote Liste Deutschland: stark gefährdet (Kategorie 2)
  • Gelegeverluste und hohe Kükensterblichkeit durch Flächenbearbeitung (Schleppen, Walzen, Düngen) und Mahd/Ernte
  • Verlust von geeigneten Lebensräumen, z. B. extensiven Feuchtwiesen, Brachen und Säumen sowie Überschwemmungsgebieten
  • Mangel an Nistmöglichkeiten und Nahrung für die Küken, z. B. in dichten Getreideschlägen (überwiegend Anbau von Winter- statt Sommergetreide)
  • Negativer Einfluss auf mögliche Lebensräume durch intensive Düngung, hohe Viehdichten und Pflanzenschutzmitteleinsatz

Lebensraum / Erforderliche Bewirtschaftung

  • Der Kiebitz ist ein Kulturfolger, insbesondere im nordwestdeutschen Tiefland vorzufinden
  • Besiedelt offene Grünlandgebiete mit extensiv genutzten feuchten Wiesen und Weiden
  • Die erste Mahd sollte frühestens Ende Juni stattfinden, um Gelege und Jungvögel zu schützen
  • Flächen ohne Vertikalstrukturen (z. B. Bäume, hohe Sträucher) mit kurzer Vegetation
  • Als Ausweichhabitate zum Grünland für die Brut dienen Ackerflächen (positiv ist Sommergetreide mit doppeltem Saatreihenabstand oder Kiebitzinseln)
  • Markieren der Gelege mit Stäben (mind. 3 m Abstand zum Nest) um bei der Bearbeitung die Gelege auszusparen
Präsenz in der Fläche (erwachsenes Tier)
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Brutzeit / Jungenaufzucht
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
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Aug
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Okt
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Dez
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