G1 Extensive Wiesen

Extensiv bewirtschaftetes Grünland, welches mit einer geringen Mahdhäufigkeit und Düngung genutzt und erhalten wird, was sich positiv auf die Pflanzenartenvielfalt auswirkt

Ziele und Wirkung

  • Erhalt und Förderung einer standorttypischen Wiesen-Pflanzengesellschaft
  • Begünstigung des Fortpflanzungserfolgs verschiedener Tier- und Pflanzenarten
  • Bereitstellung von Nahrungs-, Deckungs- und Nistangeboten für zahlreiche Tierarten (Insekten, Vögel, Kleinsäuger)
  • Erzeugung von arten- und insbesondere kräuterreichem Heu, welches die Tiergesundheit fördert

Geeignete Standorte

  • Besonders geeignet für ertragsschwächeres Dauergrünland
  • Geeignet für Wiesen „mittlerer“ Standorte (mittlere Bodenfeuchte, mittlere Nährstoffversorgung)
  • Aber auch intensivbewirtschaftete und daher artenarme Flächen können durch Aushagerung und Mahdgutübertragung bzw. Einsatz von Regiosaatgut aufgewertet werden

Umsetzung/Durchführung

Anlage:

  • Für eine Anreicherung von artenarmen Grünlandbeständen gibt es mehrere Möglichkeiten, die teilweise miteinander verknüpft werden können
    • Aushagerung durch anfangs häufigen Schnitt und Abfahren des Mahdguts
    • Reduktion der Düngung, nach Aushagerung auch Reduktion der Schnitthäufigkeit
    • Anpassung des Schnittzeitpunktes zur Förderung von Kräutern
    • Mahdgutübertragung oder Einsaat durch z. B. Durch-, Übersaat (wenn kein Samenpotential im Boden vorhanden)
  • Mahdgutübertragung von nahegelegener, artenreicher Spenderfläche stellt sinnvolle Alternative zur Einsaat mit gereinigtem Regiosaatgut dar
  • Falls keine Mahdgutübertragung möglich ist, kann eine Einsaat mit Regiosaatgut erfolgen; bester Aussaatzeitpunkt für Regiosaatgut ist Ende August bis Anfang September
  • Vor einer Einsaat/Mahdgutübertragung etc. ist eine Oberbodenstörung erforderlich, damit die Samen optimale Keimbedingungen erhalten

Pflege:

  • Bei Bedarf kann ein frühzeitiger Schröpfschnitt die Konkurrenzfähigkeit der Neueinsaat gegenüber unerwünschten Problempflanzen fördern
  • Magere Standorte: ein- bis zweimalige Mahd pro Jahr (extensiv); ertragsstärkere Böden: zwei- bis dreimalige Mahd (halbextensiv)
  • Der optimale Mahdzeitpunkt ist u. a. von der Höhenlage, dem Schutzziel, dem Entwicklungszustand der Fläche, der benötigter Futterqualität und der Witterung abhängig und kann jährlich variieren
  • Früheste Mahdzeitpunkte je nach Höhenlage:
    • Im Flachland: ab dem 20.05.
    • über 200 m ü. N. N.: ab dem 01.06.
    • über 400 m ü. N. N.: ab dem 15.06.
    • Eine späte erste Mahd begünstigt das Aussamen von Kräutern und fördert so die Vielfalt
  • Reduzierte Düngung von max. 60 kg N/ha und Bedarfsdüngung von P und K ist sinnvoll; idealerweise mit ampferfreien Festmist
  • Kein flächiger Einsatz von Pflanzenschutzmitteln; punktueller Einsatz zur Bekämpfung von Problempflanzen ggf. möglich
  • Teilflächenmahd und andere naturverträgliche Mahdtechniken fördern zusätzlich die Artenvielfalt

Varianten:

  • Je häufiger die Mahd, desto mehr nimmt das Blütenangebot bzw. das Artenspektrum ab.

Standzeit:

  • Möglichst dauerhaft

Tipp: Eine Verminderung der Bewirtschaftungsintensität von intensiv genutzten Wiesen sollte nicht abrupt erfolgen, da dies Problempflanzen fördern und die Futterqualität verschlechtern kann.

Hinweis: Vor einer wendenden Bodenbearbeitung (auch Grubbern) im Dauergrünland muss bei der zuständigen Naturschutzbehörde eine Genehmigung zur „Umwandlung von Dauergrünland“ eingeholt werden, auch wenn die Fläche weiterhin als Dauergrünland genutzt wird.

Abhängigkeit von Nutzungsintensität und Pflanzenvielfalt

Quelle: Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, 2019; verändert nach Strum et al. 2018

Bezug zur Agrarförderung: ÖR 4 „Extensivierung des gesamten DGL des Betriebs“, ÖR 5 „Extensive Bewirtschaftung von DGL (Nachweis von mind. 4 Kennarten)“ unter Einhaltung weiterer Vorgaben.

Klimawirkung: Die Überführung von Ackerland in Dauergrünland hat einen besonders positiven Effekt auf das Klima, da hierbei sehr viel Kohlenstoff im Boden gebunden wird. Insbesondere staunasses extensives Grünland fungiert als sehr gute CO2-Senke. Eine reine Extensivierung der Grünlandnutzung hat hingegen nur einen geringen positiven Effekt, der hauptsächlich auf die reduzierte Düngung zurückzuführen ist.

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