G8 Reduktion der Düngung

Reduzierte Zufuhr von Nährstoffen durch organische oder mineralische Düngung

Ziele und Wirkung

  • Reduzierte Düngung als Teilaspekt der Extensivierung
  • Bewirkt Steigerung der Pflanzenartenvielfalt und Senkung der Pflanzenbiomasse
  • Förderung von Magerkeitszeigern (z. B. Wiesen-Margerite, Rauer Löwenzahn und Rot-Schwingel)
  • Pflanzenartenvielfalt fördert wiederum wirbellose Tiere (z. B. Insekten, Spinnen) sowie deren Fressfeinde (z. B. Vögel, Amphibien, Fledermäuse)

Geeignete Standorte

  • Prinzipiell sämtliche Acker- und Grünlandflächen – je nach Nutzung und Standortbedingungen
  • Auf Mager- und Trockenwiesen wie Borstgrasrasen, Kalkmagerrasen und Sandtrockenrasen besonders sinnvoll
  • Auch für Teilflächen günstiger Ertragsstandorte kann eine Reduktion der Düngung sinnvoll sein; hofferne Flächen eignen sich hierfür gut, da die im Vergleich mit hofnahen Flächen höheren Transportkosten eingespart werden können

Umsetzung/Durchführung

  • Jährliche Bodenproben zur Erfassung des Nährstoffgehalts im Boden (P, K, Mg, N), um bedarfsgerechte Düngung auf dem gesamten Betrieb umsetzen zu können
  • Düngemenge ist abhängig von dem Nährstoffgehalt im Boden, der Nutzungsintensität und dem zu erreichenden Schutzziel
  • Verschiedene Wiesentypen benötigen unterschiedlich hohe Düngergaben
  • Bedarfsgerechte Düngung von Phosphat und Kali:
    • Kompletter Verzicht auf wichtige Makronährstoffe wie P & K ist meist kontraproduktiv, da es zu einer starken Vermehrung von minderwertigen Gräsern oder Giftpflanzen kommen kann
    • Daher ist eine K- und P-Düngung nach Bedarf sinnvoll
  • Betriebseigener Wirtschaftsdünger sollte vorrangig genutzt werden, um Kreislaufwirtschaft zu erreichen
  • Festmist ist der Gülledüngung vorzuziehen, da dieser die Nährstoffe langsamer abgibt und das Bodenleben fördert
  • Wiederherstellung von z. B. Magerwiesen allein durch reduzierte Düngung ist nur dann sinnvoll, wenn das standortspezifische Artenmuster des Grünlands noch erkennbar ist
  • Generell sollten bei der Düngung insbesondere Stickstoffverluste so gering wie möglich gehalten werden

Varianten:

  • Reduzierte Düngung:
    • Reduzierte Düngung (aus naturschutzfachlicher Sicht Werte bis 60 kg N/ha) auf Teilflächen oder einzelnen Schlägen
  • Null-Düngung zur Aushagerung:
    • kann der Nutzungsextensivierung vorgeschaltet werden
    • Verzicht auf N-Düngung und verstärkt nährstoffzehrende Nutzung mit Abtransport des Mahdgutes für einige Jahre
    • Dauer dieser „Aushagerung“ ist abhängig von Schnittzeitpunkt, Schnitthäufigkeit, Ausgangspflanzenbestand sowie natürlicher Nährstoffnachlieferung (bis zu 15 Jahre bei langjähriger Intensivnutzung)

Standzeit:

  • möglichst dauerhaft

Tipp: Auf dem gesamten Betrieb sollte aus ökonomischen und ökologischen Gründen eine bedarfsgerechte Düngung angewendet werden. Eine darüber hinaus reduzierte Düngung (bis zur Null-Düngung) kann auf Teilflächen des Betriebs oder auf einzelnen Schlägen durchgeführt werden

Klimawirkung: Wenn Pflanzen bei hoher Stickstoffdüngung nicht genügend Stickstoff aufnehmen, setzt der Boden vermehrt Lachgas (N2O) frei, welches 300-mal klimaschädlicher als CO2 ist. Auch werden durch die Reduktion von synthetischem Dünger Ressourcen und die bei der Düngermittelherstellung entstehenden THG eingespart. Die Reduktion von Düngemitteln hat daher indirekt einen positiven Effekt auf das Klima.

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