A1 Ackerbrache mit Selbstbegrünung
Ackerflächen, auf denen nach dem Anbau von Kulturpflanzen eine spontane Vegetationsentwicklung zugelassen wird
Ziele und Wirkung
- Temporärer Lebensraum für standortangepasste Pflanzen- und Tierarten (Nahrungs-, Fortpflanzungs- und Überwinterungsort)
- Durch die Selbstbegrünung entsteht ein artenreiches Nahrungsangebot für Nützlinge (z. B. Bestäuber) und andere Insekten, die zudem als Nahrung für Feldvögel und deren Jungen dienen können
- Ein lückiger Pflanzenbestand sorgt für ein günstiges Mikroklima sowie für Deckungsmöglichkeiten, wovon u. a. Feldhase, Rebhühner und Feldlerchen profitieren können
- Die Fläche sollte mindestens ein Jahr bis zum Ausgang des Winters nicht bearbeitet werden, um Insekten als Nist- und Überwinterungsmöglichkeit zu dienen
Geeignete Standorte
- Ungünstig gelegene, hofferne oder schlecht bearbeitbare Ackerflächen (z. B. Zwickelflächen)
- Besonders geeignet für magere und ertragsschwache Standorte und Flächen mit geringem bis mäßigem Beikrautdruck
- Sonnenexponierte Lage fördert wärmeliebende Arten (z. B. Reptilien, Insekten, Rebhuhn und Feldhase)
- In Randbereichen und innerhalb von Ackerflächen möglich
Umsetzung/ Durchführung
Anlage:
- Aufwuchs durch Selbstbegrünung direkt auf Stoppelacker; Bodenbearbeitung (Saatbettbereitung) fördert Keimung im Boden vorhandener Samen, ist aber nicht zwingend nötig; bei starkem Vorkommen von Problempflanzen ist anfängliche Bodenbearbeitung möglich
- Flächig oder streifenförmig: je breiter, desto besser
- Schmale Streifen (< 3 m) fördern v.a. Insekten und (bei jährlichem Umbruch) Ackerwildkräuter Breite Streifen (> 15 m) fördern zusätzlich Säugetiere und Vögel
- Nach Wintergetreide, Raps, Rüben oder Mais
Pflege:
- Mahd oder Mulchen i.d.R. einmal jährlich. Bei mehrjährigen Brachen zwischen April und Ende Juni keine Bearbeitung
- Die Bearbeitung sollte den Zielarten angepasst werden:
- Eine Teilflächenmahd sichert Rückzugsräume
- Ein Hochschnitt (< 10 cm) schont Amphibien und lässt niedrigwüchsige Wildkräuter zur Samenreife gelangen
- Mahd fördert Ackerkräuter, Mulchen fördert hingegen Gräser und somit artenarme Bestände
- Bei starkem Auftreten von Problemunkräutern (z. B. Acker-Kratzdistel, Weißer Gänsefuß, Stumpfblättriger Ampfer) Schröpfschnitt vor der Samenreife
- Kein Einsatz von Dünge- oder Pflanzenschutzmitteln
- Die Brache bleibt möglichst ab dem Spätsommer bis zum Ausgang des Winters unbearbeitet
Standzeit:
- möglichst mehrere Jahre, je nach Schutzziel; umso älter eine Brache, desto struktur- und artenreicher wird sie.
Varianten:
- Jährlicher Umbruch zur Förderung von einjährigen Ackerwildkräutern
- Mehrjähriger Verzicht auf eine Bodenbearbeitung eignen sich zur Förderung mehrjähriger Wildpflanzenarten sowie von (zeitweise) in Pflanzenstängeln oder im Boden lebenden Tierarten (z. B. viele Wildbienen)
Bezug zur Agrarförderung: GLÖZ 4 „Pufferstreifen“, GLÖZ 8 „Nicht-produktive Flächen“ und ÖR 1a „Aufstockung nicht-produktiver Flächen“ unter Einhaltung der jeweiligen Vorgaben. Bei Anrechnung der Brache als Stilllegungsfläche (GLÖZ 8 oder ÖR 1a) ist eine Pflege nur alle 2 Jahre erforderlich..
Tipp: Als Folgekultur wird Wintergetreide empfohlen.
Kombinierbare Maßnahmen