L5 Künstliche Nisthabitate (Wildbienen, Vögel)

Künstlich geschaffene Nistplätze aus unterschiedlichen Materialien und für unterschiedliche Zielarten

Ziele und Wirkung

  • Zielartenangepasste Bereitstellung von künstlichen Nistmöglichkeiten und Nistmaterialien, wo diese nicht vorhanden sind
  • Durch Förderung von Wildbienen, Vögeln und Fledermäusen ist eine Steigerung der Bestäubungsleistung und Regulierung von Schadinsekten möglich

Geeignete Standorte

  • Wildbienennisthilfen:
    • Am Hofgelände, in Gärten, an blütenreichen Äckern und Wiesen
    • Sonnenexponiert und witterungsgeschützt
    • Nahrungsressourcen (ausdauernd blühende, vielfältige Pflanzenbestände) und Nestbaumaterialien (z. B. zugängliche Bodensubstrate wie Sand/Lehm) müssen innerhalb des Flugradius vorhanden sein (wenige 100 m)
  • Vogelnisthilfen:
    • Am Hofgelände, an Gebäuden, an Bäumen, in Gärten
    • Einfluglöcher weder der Wetterseite (Westen) noch dauerhaft praller Sonne aussetzen (Süden)
    • Gleiche Nisthilfen min. 10 m voneinander entfernt anbringen (abhängig von jeweiliger Vogelart). Ausnahme: Bei Koloniebrütern (Mauersegler, Schwalbe, Sperling, Star) mehrere Nester anbringen (Abstand 1 m)
    • Bei Anbringung von z. B. Rauchschwalbennestern in Ställen/Hallen auf durchgängig offene Anflugmöglichkeit achten (offene Scheunentüren/-fenster)
    • Singvogelkästen in 1,5–3 m Höhe anbringen
    • Mauersegler-, Turmfalken-, Fledermauskästen ab 4 m Höhe anbringen
    • Großhöhlenbrutkästen (z. B. Steinkauz, Wiedehopf) in Streuobstbäumen, Kopfweiden und Altbaumbeständen im Offenland anbringen
    • Schleiereulenkästen in 6–8 m Höhe an z. B. Scheunen oder Dachgiebeln anbringen

Umsetzung/ Durchführung

Anlage:

  • Selbst bauen oder im Fachhandel erwerben
  • Grundsätzlich nur unbehandeltes Material verwenden
  • Bei Wildbienenkästen auf vielfältiges Füllmaterial achten (Holz, Lehmziegel und Ziegelsteine mit Bohrlöchern sowie markhaltige Stängel, Schilf-/Bambusrohre, Totholz); eine ergänzende ortsnahe Aussaat artenreicher Blühmischungen ist sinnvoll

Pflege:

  • Vogelnistkästen im Spätsommer oder zum Winterende ausfegen, da sie teilweise von anderen Kleintieren zum Überwintern genutzt werden
  • Bei Wildbienennisthilfen nach einigen Jahren Füllmaterial erneuern (bester Zeitpunkt hierfür ist nach dem Schlupf der Bienen im Frühjahr)
  • Kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Nähe der Nistkästen und auf potentiellen Nahrungsquellen

Standzeit:

  • Möglichst dauerhaft

Weitere Variante
Anlage eines Lösshügels für bodennistende Insekten:

  • Humusarmen Unterboden auf einer Fläche von mindestens 1 m² zu einem 1 bis 2 m hohen Hügel aufschichten und verdichten
  • auf der sonnenexponierten Seite eine vegetationsfreie Steilwand (z.B. mit Spaten abstechen) erzeugen
  • auf den übrigen Seiten sowie rund um den Hügel kann eine niedrigwüchsige Blühmischung eingesät werden, um Wind- und Wassererosion zu verringern

Tipp: Bei der Etablierung von Nisthabitaten ist es sinnvoll, sich an vorhandenen Zielarten oder Strukturen zu orientieren. Nisthabitate sollten bis spätestens März angebracht werden, da sie sonst in dem Jahr nicht mehr angenommen werden.

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