L1 Einzelbäume, Baumreihen und Obstbäume
Punktuelle oder lineare Gehölzstrukturen auf oder neben landwirtschaftlichen Nutzflächen
Ziele und Wirkung
- Schaffung von Nahrungs-, Nist-, Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten (alte Astlöcher werden z. B. als Bruthöhlen von Steinkauz und Wendehals genutzt)
- Alte Bäume bieten zusätzliche Lebensräume für andere höhere Pflanzenarten, die sich in vermodertem Totholz und angereichertem Humus ansiedeln
- Die Borke der Bäume bietet Flechten, Moosen und Pilzen Lebensraum
- Insbesondere Kopfweiden beherbergen unzählige Insektenarten und schaffen Ersatzlebensräume für Arten, die durch intensive Forstwirtschaft verschwunden sind
Geeignete Standorte
- Fast alle Standorte und Höhenlagen möglich, individuelle Standortansprüche der Baumarten sollten jedoch berücksichtigt werden
- Geeignet sind Wege, Straßen, Ränder an Weiden und Wiesen oder die Hoffläche
- Ungeeignet sind offene Kulturlandschaften, in denen seltene Arten (z. B. Kiebitz oder Feldlerche) brüten, die Vertikalstrukturen meiden
- Bäume mit einer Höhe > 20 m (z. B. Spitzahorn, Rotbuche, Stieleiche, Linde), benötigen ca. 5 m Abstand zu angrenzenden Gebäuden und Leitungen
- Bäume mit einer Höhe < 20 m (z. B. Feldahorn, Wildapfel, Bruchweide), bilden kleinere Kronen und eignen sich auch für Standorte in Siedlungs-/Hofnähe

Umsetzung/ Durchführung
Anlage:
- Standortgerechte heimische Arten und regionale Sorten verwenden
- Berücksichtigung von langsam wachsenden oder seltenen Arten ist sinnvoll (z. B. Speierling)
- Abstand zwischen den Bäumen min. 10 m, bei Kopfweiden mind. 5 m
Pflege:
- Insgesamt geringer Pflegeaufwand (Ausnahme: Obstbäume)
- Jungbäume mit Verbissschutz vor Wild und/oder Weidetieren schützen
- Schnittarbeiten dürfen nur von Anfang Oktober bis Ende Februar durchgeführt werden (Bundesnaturschutzgesetz § 39)
- Kopfweiden spätestens alle 10 Jahre zurückschneiden, da sonst die Krone ausbricht; bei großen Kopfweidenbeständen nicht alle Bäume gleichzeitig schneiden
- Obstbäume benötigen regelmäßigen Pflegeschnitt (siehe G 5 Streuobstwiese)
- I. d. R. keine Düngung unter Bäumen nötig
- Kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
- Totholz am Baum belassen (Ausnahme: Verkehrssicherheit wird beeinträchtigt)
Achtung: Die Grenzabstände zu Nachbargrundstücken und die Verkehrssicherungspflicht an öffentlichen Wegen, Gebäuden und Grundstücken müssen beachtet werden
Standzeit:
- Unbegrenzt; bei Pachtflächen Zustimmung des Eigentümers einholen
Tipp: Die Bedeutung von Baumbiotopen für Tiere steigt mit ihrem Alter. Bereitgestellte Nistmöglichkeiten für Vögel und Insekten können den ökologischen Nutzen von Jungbäumen erhöhen.
Kombinierbare Maßnahmen