G2 Extensive Weiden
Extensiv bewirtschaftetes Grünland, welches durch Weidetierhaltung mit geringer Besatzdichte genutzt und gepflegt wird, was sich positiv auf die Pflanzenartenvielfalt auswirkt
Ziele und Wirkung
- Erhalt und Förderung einer standorttypischen Pflanzengesellschaft, die gegenüber Verbiss und Tritt tolerant ist
- Das selektive Fressverhalten der Weidetiere begünstigt eine hohe Strukturvielfalt, von der viele Tiere profitieren
- Bereitstellung von Nahrungs-, Deckungs- und Nistangeboten für zahlreiche Tierarten (Insekten, Vögel, Kleinsäuger)
- Mit einer extensiven Beweidung durch Schafe, Ziegen, Pferde oder auch Mutterkühe und Jungrinder (Färsen) können mit geringem Aufwand produktionsschwache Kulturlandschaften, wie z. B. Sandtrockenrasen und Trockenrasen, offengehalten werden
Geeignete Standorte
- Nährstoffarme Grenzertrags- oder Steillagenflächen sowie isolierte oder hofferne Flächen eignen sich besonders gut
- Produktive Flächen, auf denen sich Vielschnittwiesen, Mahdweiden oder Weidelgrasweiden befinden, sind eher ungeeignet
- Auf intensiv genutzten Flächen muss zuvor Nährstoffaushagerung durch Mähnutzung und Abtransport stattfinden, um artenreiche Bestände zu erreichen (Bodenprobe nehmen)

Umsetzung/Durchführung
Anlage:
- Auf artenarmen Flächen ist nach der Aushagerung eine Artenanreicherung durch Einsaat/Mahdgutübertragung wie bei G1 möglich (wenn kein Diasporenpotential im Boden vorhanden)
- Die Beweidungsdichte sollte an den Futteraufwuchs angepasst sein, damit eine Verbuschung durch Gehölze, eine Verfilzung der Grasnarbe bzw. eine Überweidung verhindert werden können
- Viehbesatz von mindestens 0,3 bis maximal 1,4 GVE/ha (extensive bis halbextensive Weide)
Pflege:
- Keine zusätzliche Düngung
- Kein flächiger Einsatz von Pflanzenschutzmitteln; punktueller Einsatz zur Bekämpfung von Problempflanzen ggf. möglich
- Zwischen den Weidegängen sollte jeweils eine Ruhezeit von 50–60 Tagen (Weide) und 75 Tagen (Schnitt bei Mähweiden) eingehalten werden
- Keine Zufütterung (sonst unerwünschte Nährstoffzufuhr)
- Einer stellenweisen Unterbeweidung kann mit einer selektiven Nachmahd begegnet werden
- Pflegemaßnahmen (Mahd, Walzen, Schleppen, Nachsaat etc.) sollten nicht während der Brutzeit von bodenbrütenden Offenlandvögeln von Mitte April bis Ende Juli stattfinden
- Auf feuchten Weiden, welche erst ab April oder Mai befahren werden können, bietet sich eine Teilflächenbearbeitung von 50 % der Fläche pro Jahr an, um das Brutgeschäft von Vögeln nicht zu gefährden
Varianten:
- Umtriebs- oder Portionsweide (hochproduktiv; kleine Parzellen werden nacheinander abgesteckt und bei hohen Besatzdichten gleichmäßig abgefressen) sowie Mähweiden (Kombination aus Mahd und Beweidung: mehr als 3 bis 5-malige Nutzung im Jahr) sind die typischen Formen der Intensivbeweidung. Aus naturschutzfachlicher Sicht ist eine Umstellung von geeigneten Teilflächen zu Triftweiden oder extensiven Standweiden wünschenswert.
- Triftweide/Huteweide (< 0,5 GV/ha):
- extensivste Form der Weidenutzung
- meist auf geringwertigen Böden mit schlechten Standortbedingungen
- keine Zäune und keine regelmäßige Nutzung
- als Pflegemaßnahme im Naturschutz
- für die Normallandwirtschaft nicht praktikabel
- Extensive Standweide (0,5–1,5 GV/ha):
- Weideflächen während der Vegetationsperiode durchgehend bzw. über lange Zeit besetzt
- Meist sehr große Weidefläche, die in maximal drei Koppeln unterteilt ist, sodass nie die gesamte Fläche abgegrast wird
Typische Zeigerarten für Überbeweidung: Gänseblümchen (Bellis perennis), Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris), Deutsches Weidelgras (Lolium perenne), Strahlenlose Kamille (Matricaria discoidea)
Typische Zeigerarten für Unterbeweidung: Gewöhnliche Quecke (Elymus repens), Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense), Rot-Schwingel (Festuca rubra), Krauser Ampfer (Rumex crispus)
Standzeit:
- dauerhaft
Tipp: Eine extensive Weide ist daran zu erkennen, dass nach einem Beweidungsdurchgang idealerweise ca. 5–20 % Weidereste vorhanden sind.
Bezug zur Agrarförderung: ÖR 4 „Extensivierung des gesamten DGL des Betriebs“, ÖR 5 „Extensive Bewirtschaftung von DGL (Nachweis von mind. 4 Kennarten)“ unter Einhaltung weiterer Vorgaben.
Klimawirkung: Die Extensivierung einer zuvor intensiven Weidehaltung hat einen leicht positiven Effekt auf das Klima. Dies lässt sich auf die geringere Viehbesatzdichte und somit geringere Methan-Emissionen sowie auf die reduzierte Düngemittelausbringung zurückführen. Letzteres verringert zum einen Fahr- und Trittschäden und damit das Erosionsrisiko sowie zum anderen den Verbrauch von Ressourcen wie chemisch-synthetischen Düngemitteln und die damit verbundenen THG-Emissionen.