G5 Streuobstwiesen

Meist extensiv genutzte Grünlandflächen mit hochstämmigen, häufig alten und unterschiedlichen Obstbaumsorten

Ziele und Wirkung

  • Schaffung von wertvollen ökologischen Wechselbeziehungen zwischen Obst- und Grünlandbestand, wovon zahlreiche Tier- und Pflanzenarten profitieren
  • Strukturanreicherung durch Hochstammbäume (z. B. abgestorbene Äste und Baumhöhlen in alten Beständen)
  • Biotopvernetzung
  • Erhöhung des Angebots an Nahrung und an Brut- und Nistmöglichkeiten für z. B. Insekten und Vögel
  • Bereicherung des Landschaftsbildes
  • Erhaltung von regionalen, alten Obstsorten
  • Obstwiesen mit verschiedenen Obstbaumsorten und unterschiedlichen Altersstrukturen erhöhen das Lebensraumgefüge

Geeignete Standorte

  • Wiesen oder Weiden, die bisher weniger intensiv bewirtschaftet wurden und somit einen niedrigen Nährstoffvorrat haben
  • Ackerflächen können zu Grünland umgewandelt werden, sofern sie keinen zu hohen Nährstoffgehalt aufweisen, da sich sonst nur schwierig artenreiche Wiesen/Weiden etablieren lassen
  • Sonnenexponierte Standorte mit rasch abtrocknenden, tiefgründig durchwurzelbaren Böden sind vorteilhaft, da eine geringe Bodenfeuchte Pilzinfektionen vorbeugt
  • Landschaftstypische Standorte, z. B. Ortsrandlagen oder das Umfeld landwirtschaftlicher Betriebe
  • Nährstoffreiche, schattige oder staunasse Standorte sind ungeeignet

Umsetzung/Durchführung

Anlage:

  • Möglichst Verwendung von regionaltypischen und robusten Hochstamm-Obstsorten (Stammhöhe von mind. 180 cm)
  • Auswahl der Sorten in Abhängigkeit von Standortbedingungen, gewünschter Reifezeit, Verwendungszweck
  • Bei der Sortenwahl für Nachpflanzungen mögliche Bodenmüdigkeit beachten
  • Neupflanzungen sollten vorzugsweise im Herbst stattfinden, da dann die Wasserversorgung am besten ist; alternativ an frostfreien Tagen von Herbst bis Frühjahr
  • Pflanzabstand von 8–20 m einhalten, zu den Randbereichen 25 m
  • Bei vorgesehener Nutzung des Grünlandes durch Mahd ist Anordnung der Bäume in Reihen sinnvoll; ansonsten eignet sich versetztes Anordnen aufgrund geringerer gegenseitiger Beschattung
  • Als grober Richtwert gelten 10 Obstbäume pro 1.500 m²
  • Bei Weidenutzung Verbissschutz anbringen und keine Überweidung des Unterwuchses (max. 1 GVE/ha) zulassen

Pflege:

  • Nutzung des Grünlandes durch ein- bis dreimalige Mahd mit Abtransport des Mahdguts oder extensive Beweidung
  • Zeitpunkt der ersten Mahd ist von Standortbedingungen, Witterung und jeweiliger Zielart abhängig und kann jährlich variieren (sollte aber frühestens Ende Juni/Mitte Juli nach dem Blühhöhepunkt und der Brutzeit erfolgen)
  • Bei einer früheren Mahd/ Beweidung blütenreiche Teilflächen aussparen/ einzäunen und erst nach dem Abblühen mähen oder beweiden
  • Zweiter Schnitt optimalerweise kurz vor der Obsternte im September
  • Zwischen den jeweiligen Nutzungen sollten Ruhephasen von mind. 6–8 Wochen eingehalten werden
  • Nutzung als Triftweide durch Pferde, Rinder, Ziegen oder Schafe ist möglich
  • Jährlicher Erziehungsschnitt der Obstbäume bis zum 10. Standjahr; ab dem 10. Standjahr alle 2–5 Jahre Erhaltungs- oder Auslichtungsschnitt
  • Kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
  • Organische Düngung der Bäume mit Kompost oder Stallmist, insbesondere auf mageren Standorten in den ersten Jahren nötig; stickstoffhaltiger Mineraldünger kann sich negativ auswirken
  • In den ersten Standjahren regelmäßig Bewuchs um die Stämme herum entfernen, da Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe besteht

Standzeit:

  • dauerhaft

Tipp: Bei einer Neu- oder Nachpflanzung von Obstbäumen ist bei der Sortenwahl auf eine mögliche „Bodenmüdigkeit“ zu achten. Diese kann auftreten, wenn Rosengewächse, z. B. Äpfel, Birnen und viele weitere Obstarten, nacheinander auf derselben Fläche angebaut werden. Steinobstanbau (z. B. Kirschen, Zwetschgen) eignet sich nach Kernobst (z. B. Apfel, Birne) besser als umgekehrt.

Bezug zur Agrarförderung: ÖR 4 „Extensivierung des gesamten DGL des Betriebs“ unter Einhaltung der jeweiligen Vorgaben.

Klimawirkung: Bäume speichern CO2 , (siehe L1). Die Nutzung von Streuobst ist klimaschonend, da kaum Dünge- und Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden und die meist regionale Verwertung des Obstes zu kurzen Transportwegen führt.

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