L2 Totholz-, Ast-, Steinhaufen und Trockenmauern
Kleinstrukturen in Form von gezielten Holz- oder Steinablagerungen
Ziele und Wirkung
- Schaffung von Nahrungs-, Nist-, Versteck- sowie Überwinterungsmöglichkeiten und Sonnenplätzen
- U. a. Förderung von Nützlingen wie z. B. Wildbienen
- Steinhaufen und Trockenmauern schaffen Lebensräume für Reptilien (gute Wärmespeicherung), Insekten und Vögel (Nestbausubstanz/Bruthabitat) sowie für verschiedene Pflanzengesellschaften
Geeignete Standorte
- Sonnenexponierte, windgeschützte und ruhige Lage
- Als Trittstein sollten andere biodiversitätsfördernde Maßnahmen in räumlicher Nähe sein
- Ast- und Totholzhaufen:
- Max. 30 m von anderen Gehölzstrukturen entfernt (Hecken, Waldränder, Streuobstwiesen)
- Sollen Amphibien gefördert werden, ist die Anlage auch im Halbschatten und in Gewässernähe möglich
- Kleinbiotope sollten in das Landschaftsbild passen, z. B. sollten Lesesteinhaufen/-wälle dort angelegt werden, wo Lesesteine natürlicherweise vorkommen, oder Trockenmauern, wo sie traditionell eingesetzt wurden (in Weinbau- und Berggebieten in Terrassenmauern an Hängen)
Umsetzung/ Durchführung
Anlage:
- Mindestgröße 4 m², Mindesthöhe 1 m
- Anlage eines Pufferstreifens von mind. 0,5 m Breite rund um das jeweilige Kleinbiotop
- Ast- und Totholzhaufen:
- Fundament aus Sand/Kies/Hackschnitzeln bilden
- Darauf dicke Äste/Stämme ablegen
- Entstandene Hohlräume mit feineren Ästen füllen
- Anschließend abwechselnd grobes und feines Astmaterial aufschichten
- Lesesteinhaufen:
- Lese- bzw. Bruchsteine aus benachbarten Flächen, lokalen Kiesgruben oder Steinbrüchen verwenden
- Einfache Variante 1: Steine auf Boden aufschütten und Zwischenräume teilweise mit Sand/Kies/Erde füllen, um unterschiedlich große Hohlräume zu schaffen
- Optimale Variante 2: Boden 0,4–1,0 m tief ausheben, Mulde mit einer Sand-Kies-Schicht auskleiden und Steine aufschütten (bis 1 m über Bodenhöhe). Bodenaushub an Nordseite des Haufens abladen (hier wahlweise Bepflanzung oder Selbstbegrünung). Dient als optimaler Winterschutz für Kleintiere
- Höhe der Mauer mindestens 0,5 m
- Möglichst verschieden große Steine verwenden um Zwischenräume zu schaffen
- Bei der Anlage sollte ein Fachunternehmen mit einbezogen werden
Pflege:
- Kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Dünger auf Kleinbiotopen und den zugehörigen Pufferstreifen
- Aufkommendes Gehölz/starkwüchsige Vegetation regelmäßig entfernen (gegen unerwünschte Beschattung), damit der Lebensraum für wärme- und sonnenliebende Arten attraktiv bleibt
- Wenn Ast- und Totholzhaufen nach einigen Jahren zusammengesackt sind, kann neues Astmaterial aufgeschichtet werden
Achtung: Ab einer Länge von 5 m besteht ein Beseitigungsverbot für Trockensteinmauern und Lesesteinwälle (GAPKondV).
Standzeit:
- Unbegrenzt – bei Pachtflächen Zustimmung des Eigentümers einholen, insbesondere bei Anlage einer aufwendigen Trockenmauer
Tipp: Material aus der Pflege von Hecken- und Gehölzschnitten eignet sich gut für die Anlage und Neuaufschichtung von Ast- und Totholzhaufen. Gegen Staunässe hilft als Untergrund eine 20 cm hohe Kies-/Sandschicht.
Bezug zur Agrarförderung: GLÖZ 8 „nicht-produktive Flächen“ (siehe L1 ), dies gilt nur für Trocken- und Natursteinmauern.
Kombinierbare Maßnahmen