L2 Totholz-, Ast-, Steinhaufen und Trockenmauern

Kleinstrukturen in Form von gezielten Holz- oder Steinablagerungen

Ziele und Wirkung

  • Schaffung von Nahrungs-, Nist-, Versteck- sowie Überwinterungsmöglichkeiten und Sonnenplätzen
  • U. a. Förderung von Nützlingen wie z. B. Wildbienen
  • Steinhaufen und Trockenmauern schaffen Lebensräume für Reptilien (gute Wärmespeicherung), Insekten und Vögel (Nestbausubstanz/Bruthabitat) sowie für verschiedene Pflanzengesellschaften

Geeignete Standorte

  • Sonnenexponierte, windgeschützte und ruhige Lage
  • Als Trittstein sollten andere biodiversitätsfördernde Maßnahmen in räumlicher Nähe sein
  • Ast- und Totholzhaufen:
    • Max. 30 m von anderen Gehölzstrukturen entfernt (Hecken, Waldränder, Streuobstwiesen)
    • Sollen Amphibien gefördert werden, ist die Anlage auch im Halbschatten und in Gewässernähe möglich
  • Kleinbiotope sollten in das Landschaftsbild passen, z. B. sollten Lesesteinhaufen/-wälle dort angelegt werden, wo Lesesteine natürlicherweise vorkommen, oder Trockenmauern, wo sie traditionell eingesetzt wurden (in Weinbau- und Berggebieten in Terrassenmauern an Hängen)

Umsetzung/ Durchführung

Anlage:

  • Mindestgröße 4 m², Mindesthöhe 1 m
  • Anlage eines Pufferstreifens von mind. 0,5 m Breite rund um das jeweilige Kleinbiotop
  • Ast- und Totholzhaufen:
    • Fundament aus Sand/Kies/Hackschnitzeln bilden
    • Darauf dicke Äste/Stämme ablegen
    • Entstandene Hohlräume mit feineren Ästen füllen
    • Anschließend abwechselnd grobes und feines Astmaterial aufschichten
Quelle: Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, 2019
Anlage eines Totholzhaufens


  • Lesesteinhaufen:
    • Lese- bzw. Bruchsteine aus benachbarten Flächen, lokalen Kiesgruben oder Steinbrüchen verwenden
    • Einfache Variante 1: Steine auf Boden aufschütten und Zwischenräume teilweise mit Sand/Kies/Erde füllen, um unterschiedlich große Hohlräume zu schaffen
    • Optimale Variante 2: Boden 0,4–1,0 m tief ausheben, Mulde mit einer Sand-Kies-Schicht auskleiden und Steine aufschütten (bis 1 m über Bodenhöhe). Bodenaushub an Nordseite des Haufens abladen (hier wahlweise Bepflanzung oder Selbstbegrünung). Dient als optimaler Winterschutz für Kleintiere

Quelle: Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, 2019
einfache Variante 1
Quelle: Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, 2019
optimal Variante 2
  • Trockenmauern:
    • Höhe der Mauer mindestens 0,5 m
    • Möglichst verschieden große Steine verwenden um Zwischenräume zu schaffen
    • Bei der Anlage sollte ein Fachunternehmen mit einbezogen werden
  • Pflege:

    • Kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Dünger auf Kleinbiotopen und den zugehörigen Pufferstreifen
    • Aufkommendes Gehölz/starkwüchsige Vegetation regelmäßig entfernen (gegen unerwünschte Beschattung), damit der Lebensraum für wärme- und sonnenliebende Arten attraktiv bleibt
    • Wenn Ast- und Totholzhaufen nach einigen Jahren zusammengesackt sind, kann neues Astmaterial aufgeschichtet werden

    Achtung: Ab einer Länge von 5 m besteht ein Beseitigungsverbot für Trockensteinmauern und Lesesteinwälle (GAPKondV).

    Standzeit:

    • Unbegrenzt – bei Pachtflächen Zustimmung des Eigentümers einholen, insbesondere bei Anlage einer aufwendigen Trockenmauer

    Tipp: Material aus der Pflege von Hecken- und Gehölzschnitten eignet sich gut für die Anlage und Neuaufschichtung von Ast- und Totholzhaufen. Gegen Staunässe hilft als Untergrund eine 20 cm hohe Kies-/Sandschicht.

    Bezug zur Agrarförderung: GLÖZ 8 „nicht-produktive Flächen“ (siehe L1 ), dies gilt nur für Trocken- und Natursteinmauern.

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