G6 Naturverträgliche Mahd

Mahdtechniken und Maschinen für eine artenschonende Grünlandbewirtschaftung

Ziele und Wirkung

  • Schutz bzw. Förderung sämtlicher Grünlandbewohner während und/oder nach der Mahd durch die größtmögliche Reduzierung des Verletzungsrisikos von Tieren sowie die Sicherung von Rückzugs- und Fortpflanzungsräumen und Nahrungsangeboten für diese
  • Die Leitarten, die durch die verschiedenen Maßnahmen gefördert werden, können sehr variieren

Hintergrund: Eine naturverträgliche Mahd ist nötig, da in den letzten Jahrzehnten der technische Fortschritt schneller vorangeschritten ist, als sich Tiere und Pflanzen daran anpassen konnten. Heute erfolgt die Mahd großer Flächen wesentlich schneller, effizienter und umfassender als früher, sodass kaum Rückzugsräume übrig bleiben. Bis zu 70 % der Tiere in der Krautschicht (z. B. auf den Blüten) werden durch die Kombination von Rotationsmähwerk und Mähaufbereitern getötet oder geschädigt.

Geeignete Standorte

  • Empfehlenswert für alle Standorte
  • Besonders sinnvoll auf Standorten mit vielfältiger Tiergemeinschaft (z. B. Feuchtgrünland, artenreiches Grünland)
  • Beispiele für besonders geeignete Standorte unten unter Varianten benannt

Umsetzung/Durchführung

  • Blütenreiche Bestände sollten möglichst bei bedecktem Himmel und kühlen Temperaturen gemäht werden, da dann weniger Blütenbesucher unterwegs sind
  • Beim gesamten Ernteprozess sollten möglichst wenige Arbeitsschritte erfolgen

Varianten:

  • Stehenlassen von Teilflächen/Mosaikmahd:
    • Teilbereiche, die bei der Mahd ausgelassen und erst einige Tage bis wenige Wochen später oder erst bei der nächsten Mahd gemäht werden
    • Somit Erhalt von Rückzugsflächen und Erhöhung der Überlebenschancen der Tiere, schnelle Rückbesiedelung der gesamten Fläche
    • Besonders sinnvoll auf großflächigen Wiesen
    • Eine besondere Form der Teilflächenmahd ist „G4 Altgrasstreifen
  • Hochschnitt (möglichst hoch, mind.> 8 cm):
    • Schonung von Arten, die sich in tieferen Krautschichten aufhalten (z. B. mit Balkenmäher)
    • Besonders dort geeignet, wo Wiesenvögel brüten oder Amphibien in der Nähe von Kleingewässern vorkommen, der Schnitt aber nicht in die Zeit vor/nach der Brut/Wanderung verschoben werden kann
  • Naturverträgliche Mähmaschinen:
    • Nutzung von Doppelmesser-Mähwerken (Balkenmähern) anstelle von Rotationsmähwerken:
    • Schonung von weniger mobilen Tieren mit geringem Fluchtverhalten (z. B. Bienen, Heuschrecken, Amphibien), ebenso für Lebewesen im Ei- und Larvenstadium
    • Insbesondere auf Feuchtgrünland, wo sich gerne Amphibien aufhalten, oder auf artenreichem Grünland mit hohem Insektenvorkommen
  • Verzicht auf die Nutzung von Mulchgeräten, Saugmähern und Mähaufbereitern:
    • Schutz von Kleinstlebewesen, insbesondere Insekten, die durch diese Geräte verletzt oder getötet werden
    • Besonders für artenreiche Randbereiche, Böschungen und Säume sowie Kleegraswiesen o. ä. sinnvoll
  • Heugewinnung anstelle von Silageproduktion:
    • Ein früher erster Schnitt und sofortiger Abtransport des Schnittguts für die Silageproduktion gefährden viele Kleinstlebewesen
    • Schonung der Kleinstlebewesen durch Heuproduktion verbunden mit einem späten ersten Schnitt und der Trocknung des Schnittguts auf der Fläche, was den Tieren die Flucht ermöglicht
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