A3a Ackerrandstreifen
Streifenförmige Ackerrandbereiche, auf denen keine Dünge- und Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden und somit die Entwicklung einer standorttypischen Ackerwildkrautvegetation möglich ist (≙ Ackerschonstreifen)
Ziele und Wirkung
- Förderung und Erhaltung seltener oder gefährdeter Ackerwildkräuter (z. B. Sommer-Adonisröschen, Echter Frauenspiegel und Feld-Ackerrittersporn)
- Erhöhung der biologischen Vielfalt in der Kulturlandschaft durch Förderung von Insekten- und Vogelarten der offenen Feldflur
- Erhöhung der Strukturvielfalt und Vernetzung verschiedener Lebensräume
Geeignete Standorte
- Bevorzugt auf mageren Flächen mit geringem Vorkommen ertragsreduzierender Beikräuter
- Flachgründige, steinige oder sandige Böden sowie Oberhangbereiche
- Sonnenexponierte Flächen (z. B. im Süden von Hecken)
- Vernässte Ackersenken
- Standorte mit vorhandenen Resten einer standorttypischen Ackerwildkrautflora bzw. einem entsprechenden (vermuteten) Samenpotential
- Nähe zu naturnahen Flächen, extensiven Wiesen, selbstbegrünten Brachen, entlang von landwirtschaftlichen Wegen zur Vernetzung von Lebensräumen
- Schattige und nährstoffreiche Standorte sind ungeeignet
Umsetzung/ Durchführung
Anlage:
- Breite der Streifen: je breiter, desto besser (mindestens eine Arbeitsbreite; 3 m)
- Auf dem Streifen kein Einsatz von Dünger und Herbiziden
- Ansonsten Einsaat und Bewirtschaftung wie restlicher Schlag
Pflege:
- Auf dem Streifen beugt der Verzicht auf Düngung der Etablierung von dominanten Beikräutern vor; auf Sandböden sollte auch die Kalkung minimiert werden, um eine standorttypische Artenzusammensetzung zu fördern
- Keine mechanische Unkrautregulierung (z. B. Striegeln)
- Auf dem Streifen kein Einsatz von Dünger und Herbiziden
- Ertragsreduzierende Beikräuter können bei Bedarf frühzeitig gezielt bekämpft werden
- Stoppelbearbeitung sollte erst spät bzw. im folgenden Frühjahr erfolgen, um Samenreife der Ackerwildkräuter zu ermöglichen und Überwinterungs- und Nahrungshabitate für Insekten, Vögel und Säugetiere zu schaffen
Standzeit:
- Möglichst lange, mindestens zwei Jahre am gleichen Standort
Varianten:
- Die Ackerkultur mit einer geringeren Saatmenge aussäen, um einen lichten Bestand zu schaffen
- Wenn kein Diasporenpotential im Boden zu erwarten ist, Einsaat mit Wildpflanzenmischung aus zertifiziertem Regiosaatgut der Einsaat-Region
Tipp: Flächen mit Getreideanbau, insbesondere „alte“ langstrohige Formen, oder lichtgesäte Körnerleguminosen eignen sich gut; Maisflächen sind ungeeignet.
Kombinierbare Maßnahmen