A9 Ernteverzicht auf Teilflächen im Getreide

Teilflächen von Ackerschlägen, auf denen das Getreide nicht geerntet wird und über den Winter stehen bleibt

Ziele und Wirkung

  • Bodenruhe und Nahrungsangebot (Getreidesamen) in den Herbst- und Wintermonaten fördert Wintergäste, Zugvögel, Kleinsäuger und Insekten
  • Von einer stabilen Kleinsäugerpopulation profitieren Greifvögel
  • Zusätzliches Deckungs- und Rückzugsangebot für viele Arten
  • Beitrag zur temporären Biotopvernetzung durch linienförmige Struktur

Geeignete Standorte

  • Gut eignen sich magere Standorte
  • Flächen mit Vorkommen von Problemunkräutern sind weniger gut geeignet
  • Ernteverzichtsstreifen auf hochwertigen Standorten sollten möglichst jährlich rotieren, damit sich unerwünschte Beikräuter nicht etablieren
  • Getreidekulturen mit Weizen, Hafer, Wintertriticale und Winterroggen sind sehr gut geeignet
  • Alte Getreidesorten wie Hirse, Emmer und Einkorn sind ebenfalls geeignet
  • Ungeeignet sind Sommertriticale und Sommerroggen, da die reifen Samen rasch ausfallen

Umsetzung/ Durchführung

Anlage:

  • Auslassen einer Getreidefläche oder eines -streifens bei der Ernte
  • Streifen mindestens zwei Arbeitsbreiten; 6–25 m
  • Eine Gesamtflächengröße von 0,5 ha ist ausreichend
  • Bei der Sortenwahl des Getreides eine geringe Lagerneigung und Krankheitsanfälligkeit berücksichtigen

Pflege:

  • Restliche Kultur normal bewirtschaften, auch keine Pflanzenschutzmittelbeschränkungen notwendig
  • Reduzierte Düngung senkt Lagerneigung des Getreides
  • Streifen/Flächen können ab Ende Februar des folgenden Jahres wieder normal bearbeitet werden

Standzeit:

  • Über den Winter bis Ende Februar/Mitte März, abhängig von Zielart und Folgekultur

Varianten:

  • Stehenlassen des Streifens bis Mitte Oktober dient dem Feldhamster als Nahrungsgrundlage (dann folgt der Winterschlaf)
  • Belassen bis zum Ausgang des Winters dient Wintergästen, Zugvögeln, Feldhasen, Insekten

Tipp: Diese Maßnahme ist insbesondere für Regionen, in denen der Feldhamster noch vorkommt, sehr geeignet. Meist sind in diesen Regionen Förderprogramme vorhanden.

Klimawirkung: Das nicht geerntete Getreide sorgt für mehr organische Biomasse auf dem Acker, welche zum Aufbau von Humus und zur Speicherung von Kohlenstoff im Boden beiträgt (siehe auch A7).

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Profitierende Arten von der Maßnahme
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