A4b Ackerwildkraut-Schutzäcker
Ackerflächen, die extensiv bewirtschaftet werden und dem Erhalt naturräumlich und standörtlich typischer Ackerwildkrautbestände und ihrer Lebensgemeinschaften dienen
Ziele und Wirkung
- Dauerhafte Erhaltung von Ackerwildkrautgesellschaften
- Schaffung eines wertvollen blühenden Lebensraums (Nahrungs-, Fortpflanzungs- und Überwinterungsort) für Insekten, Feldvögel und Kleinsäuger. Von der Präsenz seltener Ackerwildkräuter profitieren besonders Arten, die in direkter Abhängigkeit von ihnen leben, wie z. B. der Kleine Perlmutterfalter
- Erhöhung der Strukturvielfalt und Vernetzung verschiedener Lebensräume
Geeignete Standorte
- Flächen, auf denen eine artenreiche Ackerwildkrautflora vorhanden ist bzw. deren Samen noch im Boden vermutet werden
- Geeignet sind flachgründige, magere Böden oder Standorte mit besonderen Bodenbedingungen (z. B. vernässte Äcker, Sandäcker, Kalkscherbenäcker)
- Auch mittlere und gute Böden können geeignet sein, jedoch ist hier ein vermehrtes Auftreten von unerwünschten konkurrenzstarken Beikräutern möglich
Umsetzung/ Durchführung
Anlage:
- Gesamte Ackerfläche oder eine Teilfläche eines Schlages wird extensiv bewirtschaftet (mindestens eine Arbeitsbreite von 3 m, besser 15 m)
- Schutzäcker eignen sich für Fruchtfolgen mit hohem Getreideanteil (Roggen, Dinkel, Hafer, Sommergerste, Weizen) oder bestimmten Hackfrüchten (Kartoffeln, Körnerleguminosen)
- Dort, wo Samenvorräte im Boden vermutet werden, sollte zunächst eine Selbstbegrünung mit begleitender floristischer Kartierung der Einsaat von Ackerwildkräutern vorgezogen werden
- Bei einer Einsaat auf verarmten Standorten: Zertifiziertes Regiosaatgut verwenden, bei Rote-Liste-Arten zuvor Rücksprache mit den zuständigen Naturschutzbehörden und möglichst Verwendung gebietsheimischen Ackerwildkrautsaatgutes
Pflege:
- Regelmäßige Bodenbearbeitung ist wichtig, damit auf offenen Bodenstellen konkurrenzschwache einjährige Ackerkräuter keimen können
- Ein längerer Brachezeitraum ohne Einsaat der Kulturpflanze sollte daher vermieden werden
- Idealerweise jährlicher Fruchtwechsel, damit unerwünschte Arten sich nicht etablieren können
- Reduzierte Düngung, bei Verwendung von Mist auf Ampferfreiheit achten
- Verzicht auf mechanische, chemische und thermische Beikrautbekämpfung sowie auf den Anbau von Zwischenfrüchten
Standzeit:
- Möglichst langfristig (mindestens 5 Jahre) auf der gleichen Fläche
Varianten:
- Gesamte Ackerfläche wird unter Berücksichtigung der obenstehenden Pflegemaßnahmen extensiv bewirtschaftet
- Mindestens eine Arbeitsbreite am Ackerrand wird nicht gedüngt und nicht mit Herbiziden behandelt („Ackerrandstreifen“)
- Auf einer Teilfläche Einsaat nur mit gebietsheimischen Ackerwildkräutern ohne Kulturart (Blühfenster)
- In Verbindung mit einem späten Stoppelumbruch zum Ausreifen der Samen der Ackerwildkräuter
Tipp: Wintergerste ist aufgrund des hohen Nährstoffbedarfs und der frühen Ernte als Deckfrucht meist weniger geeignet.
Bezug zur Agrarförderung: ÖR 6 „Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel“ unter Einhaltung der jeweiligen Vorgaben.